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Wegen Wehrdienst: Deutsche Wirtschaft befürchtet Konkurrenz um Personal mit Bundeswehr
Nur mit einer prosperierenden Wirtschaft könne die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr verbessert werden, betont ein Verbandsvertreter.
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In der Wirtschaft gibt es nach Angaben der Deutschen Industrie- und Handelskammer Sorge wegen möglicher Konkurrenz um Arbeitskräfte durch die Bundeswehr. Ein freiwilliger oder gar verpflichtender Wehrdienst würde den „Wettbewerb um die für die Wirtschaft dringend benötigten Fachkräfte zwischen Wirtschaft und öffentlichem Dienst weiter intensivieren“, sagte der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks dem „Handelsblatt“.
Auch die Erhöhung des Monatssolds für Zeitsoldaten auf 2600 Euro könnte die Bundeswehr attraktiver als manche Firma machen. Dercks schlägt vor, dass die Zeit bei der Truppe genutzt werden solle, um etwa Führerscheine zu machen, anerkannte Zertifikate zu erwerben oder Berufsorientierungskurse zu absolvieren. Dies leiste dann „langfristig einen positiven Beitrag zur Fachkräftesituation der Wirtschaft“.
„Wehrdienst, berufliche Bildung und Arbeitswelt ganzheitlich denken“
Grundsätzlich könne die Wirtschaft das Ziel der Bundeswehrreform auch nachvollziehen, da die Unternehmen von der veränderten Sicherheitslage selbst direkt betroffen seien, sagte Dercks weiter. Es sei aber wichtig, „Wehrdienst, berufliche Bildung und Arbeitswelt ganzheitlich zu denken“.
Eine prosperierende Wirtschaft mit leistungsfähigen Betrieben und gut ausgebildeten Fachkräften sei Voraussetzung für eine verbesserte Einsatzfähigkeit der Bundeswehr, betonte auch Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks. Denn nur dann sei der Bundeswehr-Ausbau über wachsende Steuereinnahmen finanzierbar. (AFP, jmi)
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