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Wirtschaft: Welche Heilmittel sind jetzt günstiger, welche teurer? Die wichtigsten Änderungen bei den Arzneimitteln

Zum Jahresbeginn ist die Preisbindung für rezeptfreie Medikamente weggefallen. Zudem hat der Gesetzgeber den Versandhandel erlaubt und neue Vergütungsregeln für Apotheker erlassen.

Zum Jahresbeginn ist die Preisbindung für rezeptfreie Medikamente weggefallen. Zudem hat der Gesetzgeber den Versandhandel erlaubt und neue Vergütungsregeln für Apotheker erlassen. Viele Medikamente sind dadurch günstiger geworden, einige aber auch teurer. Wir beantworten Ihnen die wichtigsten Fragen.

Welche Medikamente sind günstiger geworden?

Von der Aufhebung der Preisbindung sind alle Arzneien betroffen, die zwar rezeptfrei erhältlich sind, aber in Apotheken verkauft werden müssen. Dazu zählen zum Beispiel Schmerzmittel, Heilmittel gegen Erkältungen, durchblutungsfördernde Präparate und Hustensaft. Allerdings halten sich die meisten Berliner Apotheken noch an die empfohlenen Verkaufspreise. Um zehn bis 20 Prozent günstigere Preise bieten allerdings Versandapotheken wie „0800docmorris.com“, „pharmakontor.de“ oder „mycare.de“. Deshalb lohnt in jedem Fall ein Preisvergleich.

Auch die Preise für rezeptpflichtige Medikamente sind gesunken. Grund ist die veränderte Vergütung für Apotheker. Sie erhalten jetzt pro Privatrezept einen Festbetrag von 8,10 Euro, pro Kassenrezept 6,10 Euro. Hinzu kommt ein dreiprozentiger Bonus vom Einkaufspreis. Dazu kommen noch 16 Prozent Mehrwertsteuer. Durch das neue Honorarsystem gibt es kaum noch Medikamente unter zehn Euro.

Bei welchen Medikamenten sind die Preise gleich geblieben?

Potenzpillen hätten eigentlich deutlich billiger werden müssen. Einige Präparate kosten jedoch genauso viel wie vorher oder nur geringfügig weniger, denn die Hersteller haben die Preissenkungen nicht an die Verbraucher weitergegeben. Bei Verbandsstoffen und Heilmitteln, die nicht apothekenpflichtig sind, ist alles beim Alten geblieben.

Welche Medikamente sind teurer?

Durch das neue Honorarsystem für Apotheker kosten verschreibungspflichtige Arzneien jetzt mehr als zehn Euro. Nach Ansicht des Arzneimittelexperten Gerd Glaeske haben sich dadurch die Billigpräparate verteuert, das sind etwa 10 bis 15 Prozent aller Arzneimittel. Kassenpatienten müssen für solche Medikamente eine höhere Zuzahlung leisten. Sie beträgt mindestens fünf Euro.

Wie profitiert der Versicherte von den Preissenkungen?

Bei erstattungsfähigen Medikamenten kommen Preissenkungen vor allem den Kassen zugute. Nur Privatpatienten mit Eigenbeteiligung schonen auch den eigenen Geldbeutel. Bei rezeptfreien Pillen profitieren dagegen auch Kassenpatienten. Seit dem 1. Januar müssen solche Arzneien fast immer selber bezahlt werden. Patienten sollten darauf achten, ob für sie die Ausnahmeregel gilt. Bei frei verkäuflichen Arzneien, die lebensnotwendig sind oder zum Therapiestandard gehören, muss der Arzt weiterhin ein Rezept ausstellen.

Thomas Müncher

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