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Immobilien: Wohneigentum in Berlin wird deutlich teurer

Ost schlägt West! In den neuen Bundesländern steigt der Wert der eigenen vier Wände wesentlich stärker als im übrigen Deutschland. Preistreiber sind vor allem die kräftigen Aufwärtstrends in Berlin und Potsdam.

Düsseldorf - Die Preise legen in Berlin und Potsdam stärker zu als im Rest des Landes. Das ist das verblüffende Ergebnis eines Vergleichs der Preisentwicklung von Eigenheimen und Eigentumswohnungen in Ost-, West-, Süd- und Norddeutschland.

Basis des Vergleichs ist der Hauspreisindex HPX, der für das „Handelsblatt“ nach Regionen getrennt ausgewertet wurde. Berechnet wird der HPX anhand der über die Kreditplattform Hypoport abgewickelten Baufinanzierungen. Der Plattform sind rund 40 Baufinanzierer und Berater angeschlossen.

„Hinter dem positiven Abschneiden im Osten steht eine kräftige Aufwärtsbewegung in Berlin und Potsdam“, interpretiert Reiner Braun, Vorstand des auf Wohnimmobilien spezialisierten Analysehauses Empirica, den Index. Berlin hat Hypoport zufolge mit 55 Prozent der im Osten für den Eigentumswohnungs-Index herangezogenen Finanzierungen ein weit überdurchschnittliches Gewicht. Beim Haus-Index beträgt der Berlin-Anteil immerhin rund 35 Prozent. Auch in den anderen Regionen-Indizes haben Ballungsgebiete zwangsläufig ein überdurchschnittliches Gewicht, weil dort auch das größte Finanzierungsvolumen abgewickelt wird.

Dass der Osten so gut abschnitt, liegt auch am dort im Basisjahr 2005 niedrigen Preisniveau. Weder Kapitalanleger noch Selbstnutzer sollten sich deshalb darauf verlassen, dass die Preisindexkurve auch in den kommenden Jahren weiter nach oben zieht. Ein Preisverfall würde Anleger mit Renditeeinbußen strafen und bei Selbstnutzern, die etwa wegen eines berufsbedingten Umzuges verkaufen müssen, dicke Löcher in die Haushaltskasse reißen.

Wohin Berlin als Motor der Preisentwicklung Ost steuert, wird unterschiedlich beurteilt. „Berlin hat ein wahnsinniges Potenzial“, sagt Joachim Mattner, Finanzvorstand der Design Bau. Zu den Optimisten zählt auch Florian Lanz, Vorstand der in den Wohnungsmärkten Berlin, Dresden und Leipzig engagierten Estavis. Er setzt auf die hohe Nachfrage im oberen Preissegment und auf eine steigende Eigentumsquote. Die ist mit 12,3 Prozent in keinem anderen Bundesland so niedrig wie in Berlin.

Uwe Heimbürge, Berlin-Geschäftsführer des Projektentwicklers Concept Bau-Premier, teilt diese Meinung. In guten bis sehr guten Wohnlagen seien weiterhin drei bis vier Prozent Preissteigerung jährlich möglich.

Analyst Braun sieht Berlin skeptischer. Er empfiehlt stattdessen entlang der Autobahn A 4 in Städte wie Erfurt, Weimar, Jena und Gera zu investieren. Allerdings erwartet Tobias Just, Immobilienanalyst der Deutschen Bank , dass die demografische Entwicklung im Osten die preistreibende Wohnungsknappheit langfristig beenden wird. Nach der Wende hätten viele junge Menschen die neuen Bundesländer verlassen, sagt Just. Sie selbst und ihre nun im Westen aufwachsenden Kinder fielen als Nachfrager aus. rrl (HB)

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