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Wirtschaft: Zetsche treibt Daimler an

Trotz Chrysler-Krise soll sich Marge verdoppeln

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Frankfurt am Main - Daimler-Chef Dieter Zetsche hat sich ungeachtet der schweren Probleme der US-Sparte Chrysler hohe Ziele gesteckt. Der Autokonzern strebt nach internen Planungen bis zum Jahr 2009 fast eine Verdoppelung der operativen Umsatzrendite an. Nach Informationen aus Unternehmenskreisen plant der Konzern in seiner Mittelfristplanung die Marge von derzeit 3,6 Prozent innerhalb von drei Jahren auf knapp sechs Prozent zu erhöhen. Dies gehe aus der Dreijahresplanung des deutsch-amerikanischen Autokonzerns hervor, die der Vorstand traditionell im Dezember dem Aufsichtsrat vorlegt, hieß es.

Einen entscheidenden Anteil am Erfolg hat die Mercedes-Gruppe, die im laufenden Jahr die anvisierte Umsatzrendite von sieben Prozent sogar übertreffen soll. Zetsche hatte bisher lediglich gesagt, dass Mercedes 2007 mindestens eine Umsatzrendite von sieben Prozent erreichen werde. Ein Daimler-Sprecher wollte die Informationen nicht kommentieren.

Zetsche hat der Mercedes-Gruppe, zu der auch der Kleinwagen Smart und die Luxusmarke Maybach zählen, jedoch noch weit höhere Ziele verordnet. Für das Jahr 2009 peilt der Konzern laut der Planung in seiner wichtigsten Pkw-Sparte sogar eine Umsatzrendite von 9,4 Prozent an. Das Magazin „Capital“ hatte bereits eine ähnliche Ziffer genannt. Doch die aktuelle Mittelfristplanung für den Konzern markiert nur das untere Ende der Fahnenstange. Denn das Restrukturierungsprogramm sowie ein möglicher Verkauf der US-Sparte Chrysler sind in den Ziffern überhaupt noch nicht berücksichtigt. Die Entscheidung, die US-Sparte auf den Prüfstand zu stellen, ist erst nach Fertigstellung der Mittelfristplanung erfolgt. Erst in einigen Wochen würde eine um die Chrysler-Sanierung aktualisierte Planung vorgelegt, hieß es.

Zetsche hatte Mitte Februar angekündigt, zusätzlich zu einem neuen Sparprogramm alle Optionen für Chrysler zu prüfen, was auch eine Partnerschaft oder einen Verkauf einschließt. Die US-Sparte leidet an Absatzproblemen, weil die Amerikaner sich von schweren Geländewagen und Pick-ups abwenden, und verhagelte Daimler die Bilanz 2006 mit einem Milliardenverlust. Der neue Sanierungsplan soll Chrysler nun bis 2009 mit Einsparungen in Höhe von 4,5 Milliarden Dollar wieder auf eine Umsatzrendite von mindestens 2,5 Prozent hieven.

Während Chrysler in den Seilen hängt, fährt Mercedes der Konkurrenz davon. Bei BMW fiel die Umsatzmarge 2006 auf das Ergebnis vor Steuern erneut um 0,2 Prozentpunkte auf 6,3 Prozent – das war der niedrigste Wert für BMW seit dem Jahr 2000. Schon im vierten Quartal 2006 lagen die Stuttgarter bei der Rendite deutlich vorn: Während BMW im Autogeschäft eine Marge von 5,5 Prozent einfuhr, glänzte die Mercedes-Gruppe mit 8,4 Prozent. Und Audi ist 2006 mit einem Sprung von 4,9 auf 6,2 Prozent Umsatzrendite vor Steuern der Münchner Konkurrenz sehr nahegekommen. hz (HB)

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