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3900 DIN-Normen gibt es für die deutsche Bauindustrie. Die Bundesregierung will prüfen, ob das zu viel ist.

© dpa/Britta Pedersen

Zu viel und zu teuer?: Bauministerium will DIN-Normen im Wohnungsbau prüfen

3900 DIN-Normen gibt es im deutschen Bausektor. Die Regierung will nun prüfen, welche davon notwendig sind – und welche dagegen nur Kosten verursachen.

Von Silke Kersting

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Das Bundesbauministerium will einen der Kostentreiber im Bausektor in den Fokus nehmen: die Vorgaben des Deutschen Instituts für Normung – die berühmten DIN-Normen. Es soll geprüft werden, welche Normen Gebäude sicher, energieeffizient und barrierefrei machen. Und „welche nur Kosten verursachen und nicht mehr aktuell und praxistauglich sind“, sagt Staatssekretär Rolf Bösinger. Die Untersuchung soll vor allem als Entscheidungsgrundlage zur Einführung künftiger Normen dienen.

Allein im Bereich Bauen gibt es 3900 DIN-Normen. Von der Bauindustrie werden sie grundsätzlich geschätzt. „Sie schaffen einheitliche Standards, machen Produkte vergleichbar, sicher und reduzieren Haftungsrisiken“, sagt Dietmar Walberg von der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen (Arge). Aber Menge und Auslegung der Normen seien zum Problem geworden.

„Für einen Bauherrn ist es heutzutage nahezu unmöglich, die Gesamtheit der mehreren Tausend Einzelregelungen im Blick zu behalten, die nur ein einzelnes Bauprojekt betreffen“, sagt Fabian Viehrig, Leiter Referat Bauen und Technik bei der deutschen Wohnungswirtschaft GdW.

Das DIN begründet die steigende Zahl an Normen mit den „wachsenden Anforderungen des Gesetzgebers“. Zudem erhöhe sich die Komplexität der Bauprozesse, sagte ein Sprecher. Der größte Teil seien außerdem keine deutschen, sondern europäische Normen.

Walberg von Arge sagt trotzdem: Würde man sich auf die relevanten Normen konzentrieren, könnten die reinen Baukosten von derzeit rund 4000 Euro auf 3000 Euro pro Quadratmeter reduziert werden. Die Bauministerin müsse handeln, sonst werde angesichts der hohen Baukosten so gut wie kein Wohnungsbau mehr stattfinden.

Dieser Text erschien zuerst im Handelsblatt.

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