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Wirtschaft: Zusammenschluss perfekt: AOL und Time Warner nehmen die letzte Hürde

Ein Jahr nach seiner Ankündigung ist der größte Medienzusammenschluss perfekt: Der Internetanbieter America Online Inc (AOL) und das Medienunternehmen Time Warner dürfen zusammengehen. Das hat die Wettbewerbsbehörde Federal Trade Commission (FTC) nach Börsenschluss am Donnerstag entschieden.

Ein Jahr nach seiner Ankündigung ist der größte Medienzusammenschluss perfekt: Der Internetanbieter America Online Inc (AOL) und das Medienunternehmen Time Warner dürfen zusammengehen. Das hat die Wettbewerbsbehörde Federal Trade Commission (FTC) nach Börsenschluss am Donnerstag entschieden. Vor Handelsschluss schlossen AOL um 2,34 Prozent fester, während Time Warner um 4,19 Prozent auf 71,129 Dollar fielen.

Die Fusion hatte am Tage ihrer Bekanntgabe einen Wert von rund 165 Milliarden Dollar; die Aktienkurse beider Unternehmen sind jedoch in der Zwischenzeit deutlich gefallen, so dass sie heute nur noch etwa 106 Milliarden Dollar Wert ist. Zur Auflage haben die Wettbewerbshüter in Washington die Öffnung der Kabelnetze des neuen Konzerns für Mitbewerber gemacht. Weiter müssen AOL-Time Warner den Instant Messaging Service, einen elektronischen Kurzmeldedienst, für Systeme der Konkurrenz öffnen, sobald Breitband-Übertragungen von Videos oder das Anschauen von Filmen über das Internet angeboten werden. Die FTC lässt dem Konzern zur Erfüllung der Auflagen drei Jahre Zeit.

"Diese Bedingungen dienen im Wesentlichen dazu, den Wettbewerb im Internet zu schützen", sagte der FCC-Vorsitzende William Kennard. Die Entscheidung der fünfköpfigen Behörde, für die Fusion war einmütig, doch bei den Auflagen war das Abstimmverhältnis drei zu zwei: Während die beiden Republikaner keine Einschränkungen haben wollten, setzten sich die drei Demokraten unter Kennard durch.

Mit dem Zusammenschluss ensteht das weltweit größte Medienunternehmen mit 40 Milliarden Dollar Umsatz. AOL hat 26 Millionen zahlende Online-Kunden, und Time Warner verfügt neben ihren 20 Millionen Kabelkunden über zwei Hollywood-Studios, Kabellfernsehkanäle wie CNN, sieben Musik-Labels und 36 Zeitschriften, darunter "Time", "People" und "Fortune". Obwohl die Fusion das Wachstum der Hochgeschwindigkeits-Breitband-Technologie beschleunigen dürfte, hatten Verbraucherverbände starke Bedenken angemeldet. Sie befürchteten, dass eine Handvoll von Medienkonzernen den Nachrichten- und Unterhaltungssektor dominieren wird. Gegen die Fusion haben auch konkurrierende Unternehmen Stimmung gemacht, weil sie glauben, dass sie im Falle der Genehmigung des Zusammenschlusses ein Schattendasein führen würden. "Es gibt gar keinen Zweifel - AOL-Time Warner wird der Marktführer in der Breitband-Technologie werden und kontrolliert damit mit großem Abstand mehr als die Hälfte der Online-Kundschaft", sagte Scott Cleland, ein Analyst bei der Precursor Group in Washington. AOL und Time Warner dagegen sagten in einer gemeinsame Erklärung: "Wir freuen uns, dass die FTC unseren Zusammenschluss genehmigt hat. Die Entscheidung bringt dem Verbraucher enorme Vorteile." Am stärksten hatte sich die Walt Disney Company für Auflagen beim interaktiven Fernsehen eingesetzt. Nach der Entscheidung zeigte sich Disney zufrieden. "Die zusätzlichen Bedingungen auf dem Gebiet des unbeschränkten Zugangs ins Internet und die Auflagen im interaktiven TV sind für den Verbraucher und die Konkurrenz von großem Nutzen", sagte Disneys Vertreter in Washington, Preston Padden. Verbrauchergruppen reagierten ebenfalls positiv. "Auf fast jedes Gebiet wird sich die Entscheidung auswirken. Man sieht, dass uneingeschränkter Internet-Zugang ein funktionierendes Geschäftsmodell sein kann", sagte Andrew Schwartzman, Präsident des Vebraucherverbands Media Access Project.

pf

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