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Abgeholzte Regenwälder sind ein Sinnbild der Naturzerstörung, doch sie stehen auch für das Risiko neuer Krankheiten unter Menschen.

© dpa/Marcelo Sayao

Breiterer Ansatz zur Lösung notwendig: Wie vier weitere Krisen das Artensterben antreiben

Weg vom Denken in einzelnen Kategorien: Fachleute des Weltbiodiversitätsrats plädieren für einen breiteren Ansatz zur Lösung von ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Krisen.

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Ökologische, soziale und wirtschaftliche Krisen sind nicht nur miteinander verknüpft – sie verstärken sich gegenseitig. Zu diesem Ergebnis kommt ein neuer Bericht des Weltbiodiversitätsrats IPBES der Vereinten Nationen. Bisherige Versuche, derartige Krisen getrennt zu bewältigen, hätten sich als unwirksam und kontraproduktiv erwiesen. Dies habe unter anderem zu uneinheitlicher Politikgestaltung geführt.

Vertreter der 147 IPBES-Mitgliedstaaten haben den „Nexus-Report“ jetzt in Namibias Hauptstadt Windhuk gebilligt. 165 Experten aus 57 Ländern untersuchten dafür mehr als 70 spezifische Szenarios zur Krisenbewältigung in fünf Bereichen: biologische Vielfalt, Wasser, Ernährung, Gesundheit und Klimawandel.

Beispiel Gesundheitssektor

Konkret lasse sich das Problem am Beispiel der parasitären Wurmerkrankung Bilharziose erklären, von der weltweit mehr als 200 Millionen Menschen betroffen sind, vor allem in Afrika. Wenn Bilharziose ausschließlich als gesundheitliche Herausforderung mit Medikamenten behandelt werde, trete sie häufig wieder auf, da sich Menschen erneut infizierten, so die Autoren des Berichts.

Ein innovatives Projekt im westafrikanischen Senegal habe mit einem umfassenderen Ansatz beachtliche Erfolge erzielt: Es konzentriere sich auf die Verringerung der Wasserverschmutzung und die Beseitigung invasiver Wasserpflanzen. Damit wurde der Lebensraum der Schnecken reduziert, die die parasitären Würmer beherbergen. Im Ergebnis sei die Zahl der Infektionen bei Kindern um 32 Prozent zurückgegangen. Zudem habe sich der Zugang örtlicher Gemeinden zu Süßwasser verbessert und damit neue Möglichkeiten für Einkünfte geschaffen.

Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt laut IPBES in Gebieten, die am stärksten vom Rückgang biologischer Vielfalt, Wasserverfügbarkeit und -qualität sowie Ernährungssicherheit betroffen sind und in denen Gesundheitsrisiken und negative Auswirkungen des Klimawandels zunehmen. Dazu gehörten vor allem Entwicklungsländer, einschließlich kleiner Inselstaaten, sowie indigene Völker. (dpa)

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