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Auch im Ukraine-Konflikt habe Kränkungen im Vorfeld eine entscheidende Rolle gespielt, so Haller.

© dpa/ALEXEI DANICHEV

„Die Macht der Kränkung“: Psychiater spricht über die gewaltige Wirkung von Verletzungen

Nach dem österreichischen Psychiater Reinhard Haller können Kränkungen zu Kriegen und Verbrechen führen. Besonders die Häufigkeit der Verletzungen soll entscheidend sein.

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Kränkungen können nach den Worten des österreichischen Psychiaters Reinhard Haller (71) zu Kriegen und Verbrechen führen. Es sei vor allem die Summe an Verletzungen, die eine gewaltige Wirkung entfalten könne, sagte Haller in einem am Montag verbreiteten Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Der Erste und Zweite Weltkrieg würden heute auch mit der Demütigungshypothese erklärt; nicht nur mit Nationalismus und Massenarbeitslosigkeit. „Ich denke, auch beim Ukraine-Konflikt – den ich in keiner Weise entschuldigen will – spielen Kränkungen im Vorfeld eine entscheidende Rolle.“

Reinhard Haller

© IMAGO/Rudolf Gigler

Kränkungen treffen Menschen im Innersten, weil sie dem Experten zufolge die Angst vor Liebesentzug und Liebesmangel ansprechen.

Demnach verletzen sie auch das Gerechtigkeitsgefühl der Betroffenen und führen so zu Enttäuschungen. „Das Wesen der Kränkungen ist die Bagatellisierung.“ Von außen betrachtet seien sie nichts Besonderes, subjektiv könnten sie aber die Welt bedeuten.

Reinhard Haller ist Psychiater, Psychotherapeut, Gerichtsgutachter und Autor. Sein Bestseller „Die Macht der Kränkung“ ist Grundlage für die gleichnamige ZDFneo-Miniserie, deren zweite Staffel ab Mittwoch zu sehen ist. (KNA)

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