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Streiks gegen die Regierung Ebert-Scheidemann am 18. Januar 1919, hier eine Massenkundgebung auf dem Augustusplatz in Leipzig.

© pa/dpa/akg-images

Tagesspiegel Plus

Die Revolution blieb 1918 aus: Der größte Massenstreik Deutschlands und seine Folgen

Im Januar 1918 traten mehr als eine halbe Million Arbeiter in den Streik. Dass es nie wieder zu politischen Massenstreiks dieser Art kam, lag vor allem an den Gewerkschaften.

Benjamin  Ziemann
Ein Gastbeitrag von Benjamin Ziemann

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Am Montag, dem 28. Januar 1918, kam es in fast 70 deutschen Städten zu einem massiven Aufstand: Über eine halbe Million Arbeiter legten ihre Arbeit nieder und traten in den Streik. Richard Müller, der lokale Branchenobmann der Dreher im Deutschen Metallarbeiter-Verband (DMV), hielt das Geschehen in Berlin später in einer Erzählung fest, die er 1924 veröffentlichte.

1500 Dreher beschlossen in einer von Müller geleiteten Versammlung am 27. Januar den Beginn des Streiks – begleitet von einem stillen Schwur. Doch der von Müller erhoffte Übergang vom Massenstreik zur Revolution blieb aus. Warum war das so? Und warum sind politische Massenstreiks in Deutschland eine seltene Ausnahme geblieben?

Der Streik im Januar 1918 folgte einem klaren Plan. Bereits zu Ostern 1917 hatte sich die oppositionelle Strömung innerhalb der Sozialdemokratie, die den Burgfrieden entschieden ablehnte, vom Mehrheitsflügel abgespalten und die USPD gegründet.

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