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Eine Lehrerin an der Tafel in einem vollen Klassenraum.

© IMAGO/Maskot

Die Schulaufsicht soll moderner werden: Bildungsministerkonferenz legt erstmals gemeinsames Zielbild fest

Die Länder haben sich auf gemeinsame Leitlinien für die Schulaufsicht geeinigt. Sie soll künftig weniger kontrollieren und stärker unterstützen.

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Die Schulaufsicht in Deutschland soll künftig stärker als Partnerin der Schulen auftreten – beratend, steuernd und innovationsfördernd zugleich. Darauf haben sich die Kultusministerinnen und -minister der Länder nun erstmals in einem gemeinsamen „Zielbild zur Rolle und Arbeit der Schulaufsicht“ geeinigt. Der Beschluss gilt als wichtiger Schritt, um die Schulaufsicht bundesweit einheitlicher und zukunftsfähiger aufzustellen.

Das Papier beschreibt, wie Schulaufsicht arbeiten soll, welche Aufgaben sie übernimmt und welche Kompetenzen dafür nötig sind. Es stützt sich auf vier Säulen: Haltung, Aufgaben, Kompetenzen und Instrumente. Im Mittelpunkt stehen eine enge Zusammenarbeit mit Schulleitungen, klare Zuständigkeiten und eine gute personelle wie technische Ausstattung. Auch regelmäßige Fortbildungen und der Einsatz digitaler Technologien sollen künftig selbstverständlich sein.

Zwischen Kontrolle und Beratung

Traditionell sorgt die Schulaufsicht dafür, dass Schulen ihren gesetzlichen Auftrag erfüllen – sie prüft die Qualität von Unterricht, achtet auf die Einhaltung von Vorschriften, entscheidet über Personalfragen und begleitet Schulleitungen in Verwaltungs- und Organisationsfragen. Sie greift ein, wenn es Krisen gibt, und stellt sicher, dass landesweite Bildungsziele umgesetzt werden.

Gemeinsames Verständnis schaffen

„Wir haben gemeinsam festgehalten, wie eine moderne Schulaufsicht arbeiten sollte – klar in den Strukturen, verlässlich in der Unterstützung und offen für neue Herausforderungen“, sagte die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Simone Oldenburg (Mecklenburg-Vorpommern). Auch die Länderkoordinatorinnen begrüßen den Beschluss. Dorothee Feller (Nordrhein-Westfalen) betonte, das Zielbild gebe Orientierung, „damit Schulaufsicht Schulen aktiv bei ihrer Weiterentwicklung unterstützen kann“. Christine Streichert-Clivot (Saarland) hob hervor, dass Qualität und Innovation nur gelingen, „wenn die Schulaufsicht handlungsfähig ist und Schulen systematisch unterstützt werden“.

Der Beschluss ist das Ergebnis eines einjährigen länderübergreifenden Prozesses. Ausgangspunkt war ein Workshop im Juni 2024 mit Vertreterinnen und Vertretern aller Schularten, Länder und Bildungsinstitutionen. Das Ziel: ein gemeinsames Verständnis für die Rolle der Schulaufsicht in einem zunehmend komplexen Bildungssystem.

Die Schulaufsicht ist im Grundgesetz verankert. Sie bildet die Schnittstelle zwischen Bildungspolitik und schulischer Realität, eine zentrale Ebene im Bildungssystem. Mit dem neuen Zielbild erhält sie erstmals ein bundesweit abgestimmtes Selbstverständnis: weniger als Kontrollinstanz, sondern als Partnerin, die Schulen stärkt, Qualität sichert und Innovation ermöglicht. (bhe)

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