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Die Bäume am Amazonas werden wegen des Treibhausgases Kohlendioxid immer mächtiger. Aber andere Faktoren machen ihnen zu schaffen.

© Adriane Esquivel Muelbert

Düngendes Kohlendioxid: CO₂ lässt Bäume im Regenwald stärker wachsen

Die steigende Konzentration von CO₂ in der Luft lässt Bäume am Amazonas stärker wachsen. Doch Forschende warnen: Neue Pflanzungen werden alte Urwälder nicht ersetzen können.

Von Larissa Schwedes

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Bäume im Amazonasgebiet sind in den vergangenen Jahrzehnten im Schnitt immer größer geworden. Grund dafür ist die steigende CO₂-Konzentration in der Atmosphäre. Das Treibhausgas lässt die Bäume stärker wachsen, wie ein internationales Forscherteam im Fachjournal „Nature Plants“ berichtet.

Bei den Auswirkungen des Klimawandels gehe es meist um die Bedrohung des Regenwaldes, sagt Co-Autorin Beatriz Marimon von der brasilianischen Universität von Mato Grosso. „Aber unterdessen sind die Bäume in intakten Wäldern größer geworden.“ Selbst die größten Bäume sind trotz dieser Bedrohungen weiter gewachsen, erklärt sie.

Trockenstress könnte zunehmen

Im Schnitt wurden die Bäume der Studie zufolge pro Jahrzehnt 3,2 Prozent größer, was die Forschenden auf die höhere Konzentration von CO₂ in der Atmosphäre zurückführen, die in dem betrachteten Zeitraum vor allem durch die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas kontinuierlich angestiegen ist. Der Wachstumseffekt war sowohl bei größeren als auch kleineren Bäumen zu beobachten.

Forschende vermessen einen Kapokbaum.

© Pauline Kindler

Große Bäume seien sehr wichtig für die Speicherung von CO₂, betonen die Autoren. „Trotz der Befürchtungen, dass der Klimawandel negative Auswirkungen auf die Bäume im Amazonasgebiet haben und den Kohlenstoffsenken-Effekt untergraben könnte, bleibt die stimulierende Wirkung von CO₂ auf das Wachstum bestehen“, sagt die leitende Autorin Adriane Esquivel-Muelbert von der Universität Cambridge. „Dies zeigt die bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit dieser Wälder, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt.“

Für die Studie analysierte das Team die Größe der Bäume auf 188 dauerhaft beobachteten Flächen und stellte fest, dass die Größenzunahme bereits mindestens 30 Jahren andauert.

Abholzung hat schwerwiegende Folgen

Die nicht an der Studie beteiligte Expertin Kirsten Thonicke vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung weist darauf hin, dass Trockenstress für die Bäume zunehmen könne. „Je mehr CO₂ in der Atmosphäre enthalten ist, umso weniger müssen die Spaltöffnungen der Blätter geöffnet sein, um an das CO₂ für die Photosynthese zu kommen“, erklärt sie. Dadurch verliere die Pflanze weniger Wasserdampf und brauche weniger Bodenwasser. Allerdings verdunste dadurch auch weniger, und dies könne tropische Regengüsse reduzieren.

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Auch die Studienautoren warnen. „Unsere Studie verdeutlicht auch, wie zerstörerisch die Abholzung des Amazonasgebiets ist“, sagt die beteiligte Forscherin Rebecca Banbury Morgan von der Universität Bristol. Große tropische Bäume sind Hunderte von Jahren alt. „Wir können nicht einfach neue Bäume pflanzen und erwarten, dass sie ähnliche Vorteile in Bezug auf Kohlenstoffbindung oder Biodiversität bieten wie der alte, natürliche Wald.“

Im brasilianischen Amazonasgebiet sind einer kürzlichen Auswertung der Initiative „MapBiomas“ zufolge seit 1985 rund 52 Millionen Hektar Natur verloren gegangen – eine Fläche größer als Spanien. Landesweit summiert sich der Verlust in den vergangenen vier Jahrzehnten auf 111,7 Millionen Hektar – mehr als das Dreifache der Fläche Deutschlands. (dpa)

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