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Vom Untertan zum Staatsbürger: Wehrpflicht galt einst als fortschrittliche und egalitäre Idee. Hier Soldaten des Panzerbataillon 203 in der Generalfeldmarschall-Rommel-Kaserne in Augustdorf, Nordrhein-Westfalen.

© IMAGO/Panama Pictures

Tagesspiegel Plus

Von der Revolution bis zur Neuauflage: Ein Blick in die Geschichte der Wehrpflicht

Die Diskussion um die Wehrpflicht in Deutschland findet vor dem Hintergrund einer veränderten Weltlage statt. Was wir heute aus der Vergangenheit lernen können.

Von Konstantin Sakkas

Stand:

Angesichts des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine und der veränderten Sicherheitslage in Europa gewinnt die Diskussion um die Wehrpflicht in Deutschland an Bedeutung. Ein Blick in die Geschichte der Wehrpflicht zeigt, wie politische und gesellschaftliche Veränderungen die militärische Organisation prägen und welche Implikationen sich daraus für die Gegenwart ergeben können.

Traditionell werden drei Formen der militärischen Organisation unterschieden: Miliz-, Berufs- und Wehrpflichtarmee. Die Allgemeine Wehrpflicht ist das historisch jüngste Modell. Sie tritt in Europa erst im Revolutionszeitalter auf und steht im Kontext eines tiefgreifenden Strukturwandels von Politik, Gesellschaft und Kriegshandwerk.


 Wandel des Staatsverständnisses

Der Staat der europäischen Neuzeit verstand sich zunehmend nicht mehr als Territorium einer Dynastie, sondern als Nationalstaat, der jederzeit bereit sein musste, seine Existenz außenpolitisch zu verteidigen; dazu brauchte es ein stehendes, also dauerhaft unterhaltenes Heer.

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