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Verhaltensforschung: Elefanten verstehen menschliche Geste

Ein Fingerzeig verweist auf den Futtereimer: Zwei von drei Afrikanischen Elefanten kapieren das, ergab jetzt ein Experiment britischer Wissenschaftler. Ein großer Teil der Tiere folgte dem Fingerzeig auf Anhieb.

Schon Kleinkinder zeigen mit dem Finger auf Dinge, die sie interessieren, und lenken damit die Aufmerksamkeit anderer auf diese. Auch Afrikanische Elefanten verstehen instinktiv, worum es geht, wenn ein Mensch auf etwas zeigt. Das berichten zwei britische Wissenschaftler im Fachblatt „Current Biology“. Bemerkenswert ist, dass die Dickhäuter das Gesten-Lesen gar nicht erst lernen mussten. Bereits bei einem ersten Versuch, also ohne vorheriges Training, interpretieren sie die Geste überdurchschnittlich oft richtig und nutzen den Hinweis, um Futter zu finden.

Die Erklärung der Forscher: Möglicherweise deuten Afrikanische Elefanten den Fingerzeig deshalb richtig, weil sie ebenso wie der Mensch in einem komplexen sozialen Miteinander leben und für die Kommunikation untereinander unter anderem auch ihren Rüssel einsetzen.

Elefanten "denken" ähnlich wie Menschen

„Elefanten sind uns kognitiv viel ähnlicher, als man bisher erkannt hat. Das versetzt sie in die Lage, unsere charakteristische Art zu verstehen, mit der wir durch Zeigen auf Dinge in der Umgebung aufmerksam machen“, sagt Richard Byrne von der University of St Andrews.

Gemeinsam mit seiner Kollegin Anna Smet hatte er Verhaltensversuche mit elf Afrikanischen Elefanten gemacht, deren Alltag daraus bestand, dass Touristen auf ihnen reiten konnten. Die Tiere waren zwar mit verbalen Kommandos vertraut, nicht aber mit Zeigegesten. Bei dem Experiment stand ein Mensch zwischen zwei Eimern, von denen nur einer Futter enthielt. Während der Elefant einige Meter entfernt mit einem Führer wartete, zeigte der Mensch auf den Eimer mit dem Futter. Dann ließ der Führer den Elefanten näher kommen und das Tier konnte sich für einen der beiden Eimer entscheiden.

Asiatische Elefanten können die Geste nicht deuten

In 67,5 Prozent der Fälle – und damit häufiger, als es durch zufällige Auswahl der Fall gewesen wäre – wählten sie den Futtereimer. Einjährige Kinder, geben die Verhaltensforscher zum Vergleich an, liegen bei vergleichbaren Aufgaben bei einer Quote von 72,2 Prozent. Überrascht stellten die Biologen fest, dass die Tiere offenbar überhaupt nichts lernen mussten. Ihr Verständnis sei beim ersten Versuch genauso gut gewesen wie beim letzten.

Asiatische Elefanten, schreiben Smet und Byrne, scheinen bisherigen Untersuchungen zufolge übrigens nicht in der Lage zu sein, auf menschliche Gesten zu reagieren. (wsa)

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