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Tanzbewegungen haben therapeutisches Potenzial.

© stock.adobe/Chanelle Malambo/peopleimages/Yuri Arcurs peopleimages.com

Emotionales Wohlbefinden: Produktiv pausieren mit Tanz

Tanzbewegungen könnten nach einer neuen Studie die Stimmung aufhellen. Sowohl Einzelpersonen als auch Organisationen könnten das therapeutische Potenzial zur Motivation nutzen.

Stand:

Ein interdisziplinäres Forschungsteam unter der Leitung des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik (MPIEA) in Frankfurt am Main hat die Auswirkungen von Tanzbewegungen auf emotionale Stimmungen untersucht. Die Forschenden berichten im „British Journal of Psychology“, welches Potenzial zur Stimmungsregulierung es hat, in Arbeitspausen zu tanzen.

Studienteilnehmer:innen wurden gebeten, einen Tänzer auf einem Computerbildschirm zu imitieren. Dabei lernten sie zunächst eine Reihe einfacher Tanzsequenzen mit ausdrucksstarken Armbewegungen. Anschließend wurden sie gebeten, diese Tanzbewegungen mehrmals zu wiederholen und dabei entweder Freude oder Traurigkeit auszudrücken. Auch hierbei ahmten sie das Modell auf dem Bildschirm nach. Die Forschenden stellten bei den Tanzenden die Stimmungsänderungen während der Tanzbewegungen fest.

Im Experiment kamen zwei Tanzmodelle zum Einsatz: Eine Gruppe von Teilnehmer:innen ahmte einen menschlichen Tänzer nach, die andere Gruppe, einen Avatar. Dabei zeigte sich, dass die Quelle der Bewegungen – Mensch oder Avatar – keinen Einfluss auf die Wirksamkeit der Stimmungsregulierung hatte. Dies deutet auf eine starke Verbindung zwischen Tanz und emotionalem Erleben hin, unabhängig von der Art des Tänzer-Modells.

„Unsere Forschung unterstreicht die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen den Disziplinen Psychologie, Tanz und den Computerwissenschaften“, sagt Eva-Madeleine Schmidt, Masterstudentin am MPIEA und Erstautorin der Studie.

Es ergab sich auch ein praktischer Bezug: Die Teilnehmer:innen regulierten nicht nur ihre Stimmung, indem sie die Bewegungen nachahmten, sie waren danach auch höher motiviert zu arbeiten.

Die Studie wurde während der Covid-19-Pandemie durchgeführt. Die positiven Ergebnisse unterstreichen das Potenzial computergestützter Systeme zur Emotionsregulierung in Zeiten sozialer Isolation. In einem nächsten Schritt entwickelt das Forschungsteam nun eine wissenschaftlich fundierte Tanzpausen-App.

Weiterhin beteiligt waren das Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik in Tübingen, die University of Glasgow (Großbritannien) und die Technische Universität München. (pei)

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