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Endet die COP30 ohne „glaubwürdiges Ergebnis“?: Entwurf für Klimaabkommen sieht keine Abkehr von fossilen Energieträgern vor
Eines der größten Ziele der Weltklimakonferenz ist die Vereinbarung eines Fahrplans zum Ausstieg aus fossilen Brennstoffen. Deutschland hatte bereits kritisiert, dass dieses Vorhaben zu scheitern droht.
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Bei der Weltklimakonferenz im brasilianischen Belém ist ein Vorstoß zur Abkehr von fossilen Brennstoffen im Sande verlaufen. Aus einem Entwurf für ein Klimaschutzabkommen wurden Vorschläge für einen entsprechenden Fahrplan herausgestrichen, wie aus dem am offiziell letzten Konferenztag von den Vereinten Nationen (UN) veröffentlichten Dokument hervorgeht.
Das Wort „fossile“ ist in dem Text für einen übergreifenden Beschluss überhaupt nicht enthalten. Zuvor hatten rund 30 Staaten, darunter Deutschland, in einem Brief an die COP-Präsidentschaft gedroht, einem Beschluss ohne einen solchen Ausstiegsfahrplan nicht zuzustimmen.
Andere Staaten hatten einen solchen Fahrplan abgelehnt. Auf das Ziel als solches hatte sich die Vorgängerkonferenz COP28 vor zwei Jahren verständigt.
Ein Abkommen sollte an diesem Freitag verabschiedet werden, wofür Einstimmigkeit erforderlich ist. Es zeichnete sich ab, dass sich die Verhandlungen möglicherweise bis ins Wochenende hinziehen.
Deutschland pocht auf „glaubwürdiges Ergebnis der COP“
„Lassen Sie uns ehrlich sein: In seiner jetzigen Form erfüllt der Vorschlag nicht einmal die Minimalbedingungen für ein glaubwürdiges Ergebnis der COP“, hatten Staaten wie Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Kolumbien noch vor der offiziellen Veröffentlichung des neuen Beschlussentwurfs erklärt.
„Wir können kein Ergebnis unterstützen, das keinen Fahrplan für die Umsetzung eines gerechten, geordneten und fairen Übergangs weg von fossilen Energieträgern enthält“, hieß es in dem Schreiben.
Dieser Fahrplan war ursprünglich von Brasiliens Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva vorgeschlagen worden und eines der zentralen Themen der zweiwöchigen Verhandlungen bei der UN-Klimakonferenz in Belém.
Am Mittwoch hatte Lula allerdings bei einem Besuch am Konferenzort gesagt, die Länder sollten den Ausstieg aus den klimaschädlichen Energien entsprechend ihrer „Möglichkeiten“ vollziehen. Dies solle erfolgen, „ohne irgendjemandem etwas vorzuschreiben, ohne eine Frist festzulegen“.
Nach Angaben eines Verhandlers, der nicht namentlich genannt werden wollte, stellen sich mehrere Staaten einem Beschluss über den Fahrplan entgegen. Dabei handele es sich um China, Indien, Saudi-Arabien, Nigeria und Russland. (AFP, Reuters)
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