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Universitäten: Geteiltes Echo zu neuem TU-Vorschlag

Die Humboldt-Universität will zu dritt den Elite-Status gewinnen, die Freie Universität nicht.

Sollen die drei Berliner Universitäten mit einem gemeinsamen Antrag in den nächsten Exzellenzwettbewerb gehen? Auf diesen Vorschlag, den TU-Präsident Kurt Kutzler am Freitag gemacht hat, reagiert FU-Präsident Dieter Lenzen skeptisch: „Die Universitäten müssen ihre Zukunft selbst gestalten, weil sie sie auch selbst erleben werden“, sagt er. Auch sieht er in einem gemeinsamen Antrag ein Risiko: Die Berliner Politiker könnten einen gemeinsamen Antrag zu einem neuen Angriff auf die Eigenständigkeit der drei Universitäten nutzen und eine weitere Sparrunde einläuten. Lenzen betont allerdings, als scheidender Präsident tue man gut daran, sich nicht mehr zur Zukunft der Uni zu äußern. Darum gebe er auch nur seine persönliche Meinung wider. Lenzen wechselt am 1. März an die Spitze der Universität Hamburg.

HU-Präsident Christoph Markschies findet Kutzlers Vorschlag dagegen gut: „Die Humboldt-Universität setzt sich seit langem für eine engere Kooperation zwischen den Berliner Hochschulen ein und freut sich daher über alle konkreten Schritte, die diese Zusammenarbeit intensivieren können“, teilte Markschies am Montag auf Anfrage mit. Über die erste und zweite Säule des Wettbewerbs würden „längst schon entsprechende Gespräche“ geführt, „und es spricht nichts dagegen, mit Blick auf die dritte Säule solche Gespräche zu führen“, erklärte Markschies: „Denn wie schon lange bekannt ist, können Berliner Einrichtungen nur gemeinsam gewinnen und nicht gegeneinander.“

Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner, der nach Gründung der Einstein-Stiftung als großer Verfechter universitärer Kooperationen in Berlin gilt, hält sich noch bedeckt: „Das sind interessante Gedanken“, erklärte er auf Anfrage. „Selbstverständlich können die Unis sicher sein, dass ich sie – wie bisher – in allem unterstützen werde, was im überregionalen Wettbewerb Erfolg verspricht.“

Kutzler hatte vorgeschlagen, „Stärken zu bündeln“. Dabei denke er „eher an die Jülich Aachen Research Alliance (Jara), einem Partnerschaftsmodell zwischen universitärer und außeruniversitärer Forschung, als an ein Verschmelzen von Universität und Forschungseinrichtung wie beim Karlsruher Institut für Technologie (KIT)“. Auf Nachfrage erklärte Kutzler am Montag, die drei Universitäten seien in „vielen Bereichen“ nach den Sparrunden „unterkritisch“ und könnten gemeinsam „noch sehr viel Potenzial“ heben. Ein gemeinsamer Antrag könne auch dabei helfen, „mehr Studierende und Wissenschaftler zwischen den Berliner Unis wandern zu lassen“. Sein Nachfolger Jörg Steinbach, der sein Amt am 1. April antritt, stehe „voll“ hinter seinem Vorschlag, sagte Kutzler. Er wollte nicht ausschließen, dass es auch zu neuartigen Kooperationen zwischen Berliner Unis im Exzellenzwettbewerb kommen kann, wenn die FU einen eigenen Antrag einreichen will.

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