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Robotische Kaffeekocher wurden bereits erfunden (Bild), aber nicht so flexible wie „Ellmer“.

© Symbolbild (Getty Images/Moment RF)

KI und Küchenmaschine: Roboter kann Kaffee kochen

Britische Forscher haben ein Robotersystem entwickelt, das Sprache nicht nur versteht, sondern auch deuten kann. Ellmer biete Einblick in die künftige Entwicklung.

Von Stefan Parsch

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Vor allem frühmorgens könnte dieser KI-Roboter hilfreich sein: Britische Forscher haben eine Maschine entwickelt, die auf menschliche Anweisungen hin komplexe Aufgaben erledigen kann. Unter anderem kann das System „Ellmer“ in einer typischen Küchenumgebung Kaffee kochen, passende Tassen suchen und das Getränk dann auch einschenken.

Wie der Roboter funktioniert, erläutert die Gruppe um Ruaridh Mon-Williams von der Universität Edinburgh im Fachjournal „Nature Machine Intelligence“. Denn die Küche ist für Roboter eine schwer berechenbare Umgebung.

Ellmer erkennt, was mit „Heißgetränk“ gemeint ist

„Menschliche Intelligenz beruht auf dem Zusammenwirken von Denken, Bewegung und Wahrnehmung“, wird Mon-Williams in einer Mitteilung der Universität zitiert. Ellmer besteht aus einem Sprachmodell, das etwa beim Chatbot ChatGPT zum Einsatz kommt, und einem Roboterarm, der mit Kamera und Sensoren ausgestattet ist. Der Arm hat sieben Gelenke und einen Greifer, mit dem er Schränke öffnen und Gegenstände fassen kann, etwa einen Wasserkocher.

Dass Ellmer nicht nur Anweisungen versteht, sondern auch Zwischentöne zu deuten weiß, zeigen die Autoren an einer konkreten Anfrage: „Ich bin müde und meine Freunde kommen bald zum Kuchenessen. Kannst du mir ein Heißgetränk machen, und den Teller mit einem Tier deiner Wahl dekorieren?“

Hier könnten mit „Heißgetränk“ zwar auch Tee oder Kakao gemeint sein. Weil der Mensch jedoch erwähnt, dass er müde ist, trifft Ellmer selbstständig die Entscheidung, einen Kaffee zu kochen. Beim „Tier deiner Wahl“ entscheidet sich Ellmer für eine Taube mit ausgebreiteten Flügeln.

Um Missverständnisse zu vermeiden, gibt das System nach einer Anweisung zunächst Rückmeldung, in der es sein Vorhaben kurz beschreibt. Danach sucht der Roboter passende Programmcodes. So entsteht eine Kette von Einzelaktionen, mit denen Ellmer seine Aufgabe erfüllt. Hinzu kommen Rückmeldungen der Kamera und der Sensoren, etwa zu Armpositionen und Krafteinwirkungen.

„Blick in eine Zukunft, in der fortschrittliche Intelligenz normal wird“

So kann Ellmer etwa eine Schublade öffnen und, wenn er darin keine Tasse findet, im Schrank nachschauen und von dort eine nehmen. Das Eingießen heißen Wassers funktioniert auch dann, wenn der Mensch zwischenzeitlich den Ort der Tasse verändert.

Diese Flexibilität unterscheidet Ellmer beispielsweise von dem Robot Barista, den ein chinesisches Start-up 2017 vorgestellt hat: Beim Robot Barista mussten alle Bewegungen vorgegeben werden. Ellmer hingegen kann mit seinem Greifer auch einen Stift entgegennehmen, den ein Mensch ihm spontan hinhält.

„Robotersysteme hatten mit solchen Aufgaben traditionell Schwierigkeiten, da sie komplexen Befehlen nicht folgen konnten, auf vorprogrammierte Reaktionen angewiesen waren und nicht flexibel genug waren, um nahtlos auf Störungen zu reagieren“, schreiben die Studienautoren. Mon-Williams sagt: „Wir erhaschen einen Blick in eine Zukunft, in der immer fortschrittlichere Intelligenz zur Normalität wird.“ (dpa)

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