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Nicht nur stark im Geschmack: Knoblauch wird eine gesundheitsfördernde Wirkung nachgesagt.

© dpa/Franziska Gabbert

Kleine Powerknolle: Wie gesund ist Knoblauch wirklich und wie wird man den Geruch los?

Ist Knoblauch essen gesund? Studien legen das nahe, aber es liegt nicht an der Knolle allein. Experten ordnen Fakten ein und geben Tipps gegen den Geruch.

Mittagspause. Der Magen knurrt. Ab zum Dönerimbiss an der Ecke. Doch eine Frage steht dabei immer im Raum: Mit Knoblauchsoße oder ohne? Immerhin möchte man ja die Kollegen nicht mit unangenehmen Gerüchen belästigen. Gleiches gilt für die Pasta, die zu Hause zubereitet wird. Mit Knoblauch oder ohne? Dieser Geruch, dieser Geschmack, er spaltet die Gemüter.

Die einen lieben Knoblauch, andere finden ihn nur eklig. Egal, wie man es mit ihr hält - die Knolle gilt als so was von gesund. Sie liefert Kohlenhydrate, Eiweiß und Ballaststoffe, aber auch Mineralstoffe, B-Vitamine sowie Vitamin C.

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Doch um den Knoblauch geistern viele Fragen: Warum riecht Knoblauch so streng? Wie gesund ist Knoblauch wirklich? Wie viel Knoblauch kann man essen? Und wie werde ich den Geruch von Knoblauch im Mund und an den Händen wieder los?

Fachleute bringen Licht ins Dunkel und beantworten die wichtigsten Fragen rund um die Knoblauch-Knolle.

Warum riecht Knoblauch so streng?

„Das typische Aroma von Knoblauch ist auf Schwefelverbindungen zurückzuführen“, erläutert Prof. Martin Smollich vom Institut für Ernährungsmedizin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck.

Zum einen beinhaltet Knoblauch Alliin, eine schwefelhaltige Aminosäure. Sie ist geruchlos. Doch sobald die Zellen durch Schneiden, Pressen oder Kauen beschädigt werden, bildet sich daraus Allicin - und das riecht.

Allicin wiederum zerfällt in weitere geruchsintensive Schwefelverbindungen, unter anderem Ajoen. „Sowohl Allicin als auch Ajoen sind charakteristisch für den Geschmack und Geruch von Knoblauch“, erklärt Smollich.

Doch das ist nicht alles: Dem Ernährungsmediziner zufolge geht auf diese beiden Schwefelverbindungen vermutlich auch die positive, also gesundheitsförderliche Wirkung von Knoblauch zurück.

Ist Knoblauch wirklich gesund?

Allicin und Ajoen wird nachgesagt, dass sie blutverdünnend und blutdrucksenkend wirken. Wodurch sie Herz-Kreislauferkrankungen oder Thrombosen vorbeugen sollen. Die Schwefelverbindungen sollen außerdem den Cholesterinspiegel günstig beeinflussen und sich positiv auf Wachstumsprozesse auswirken.

Knoblauch punktet auch mit seinem Gemisch an sekundären Pflanzenstoffen und hat das Image, dass er Viren, Bakterien und Pilze schachmatt setzt.

Eine Kiste voll Knoblauch auf dem Berliner Großmarkt in der Beusselstraße in Berlin-Moabit.
Eine Kiste voll Knoblauch auf dem Berliner Großmarkt in der Beusselstraße in Berlin-Moabit.

© Tsp/Kitty Kleist-Heinrich

„Es wirkt offenbar wie ein natürliches Antibiotikum“, sagt Daniela Krehl, Ernährungsberaterin von der Verbraucherzentrale Bayern. Wobei die Knolle keinesfalls ein Lebensmittel zum Heilen im Sinne eines Arzneimittels sei, sondern eher eines zur Krankheitsvorbeugung.

Wo liegen die Grenzen der Wirksamkeit von Knoblauch?

Zahlreiche Studien liefern laut Wissenschaftler Martin Smollich Hinweise auf heilsame Wirkungen von Knoblauch. So soll die Knolle etwa Erkältungsviren den Garaus machen oder Parodontitis verhindern. „Allerdings wurde dies überwiegend an Zellkulturen im Labor und in Tierversuchen ermittelt“, ordnet der Experte ein.

Eine Auswahl an schnellen Gerichten - mit der vollen Ladung Knoblauch:

Auch wenn vieles darauf hindeutet, dass Knoblauch eine gesundheitsfördernde Wirkung hat: „Man kann nicht sagen, dass der günstige Einfluss etwa auf den Fettstoffwechsel oder auf den Blutkreislauf allein auf Knoblauch zurückzuführen ist“, stellt Smollich klar.

Denn es komme unter dem Strich auf die Gesamternährung an, so der Experte. Also, was sonst noch gegessen wird. Im Idealfall ist es eine ausgewogene Ernährung im Sinne einer mediterranen Kost, mit viel Obst, Gemüse, Fisch und Nüssen.

„Man kann sich nicht schlecht ernähren, zum Beispiel Unmengen Fleisch und Zucker verzehren und glauben, dies könne man nun mit viel Knoblauch einfach ausgleichen“, sagt Smollich.

Knoblauch allein kann es nicht richten: Für die Gesundheit ist allgemein eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse und Obst empfehlenswert.
Knoblauch allein kann es nicht richten: Für die Gesundheit ist allgemein eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse und Obst empfehlenswert.

© dpa/Christin Klose

Wie viel Knoblauch am Tag ist gesund?

Täglich frischen Knoblauch essen, kann nicht schaden. Es sollten aber nicht mehr als fünf Gramm pro Tag sein, empfiehlt Ernährungsexpertin Daniela Krehl. Eine höhere Dosis könnte den Magen-Darm-Trakt reizen und unter Umständen zu Sodbrennen führen.

Ob Nahrungsergänzungsmittel mit Knoblauch die gleiche positive Wirkung erzielen wie die frische Knolle, ist noch nicht hinreichend belegt. Generell sollte man aber unbedingt auf Wechselwirkungen von Knoblauchprodukten mit Medikamenten achten, rät Krehl.

Möglich sei, dass Knoblauchprodukte gerinnungshemmende Medikamente und Blutdruck senkende Arzneimittel in ihrer Wirkung verstärken und andere Medikamente gegebenenfalls blockieren.

Sind knoblauchhaltige Nahrungsergänzungsmittel wirklich sinnvoll?

Wer regelmäßig Medikamente einnimmt, sollte den Einsatz von Knoblauchprodukten - egal, ob Nahrungsergänzungsmittel oder ein Arzneimittel auf Knoblauchbasis - immer mit dem Arzt oder der Ärztin besprechen.

Knoblauchhaltige Nahrungsergänzungsmittel können bei hohen Dosierungen Probleme bereiten. Beschwerden wie Erbrechen, Übelkeit, Durchfall und Blähungen sind nicht ausgeschlossen.

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„Um ein Aufstoßen zu vermeiden, sollte man solche Produkte nicht auf nüchternen Magen nehmen“, rät Krehl. Für Kinder sind diese Mittel nach ihren Angaben ungeeignet, weil sie auf die Inhaltsstoffe besonders empfindlich reagierten.

Wie wird man den Knoblauchgeruch los?

Wer Knoblauch in der Küche frisch verarbeitet, hat ein anderes Problem - was hilft die müffelnden Hände nach dem Zubereiten und gegen den Mundgeruch nach dem Essen?

Edelstahlseife kann helfen, den Knoblauchgeruch von den Händen zu bekommen.
Edelstahlseife kann helfen, den Knoblauchgeruch von den Händen zu bekommen.

© dpa/Christin Klose

„Nach dem Essen kann es helfen, Petersilie, Salbei, Minze oder einige Kaffeebohnen zu kauen“, sagt Ernährungsmediziner Smollich. Ebenfalls einen Versuch wert, wenn man etwas härter gesotten ist: ein paar Zitronenstücke kauen. „Auch ein Glas Milch nach dem Essen kann den Knoblauchgeruch aus dem Mund vertreiben“, sagt Verbraucherschützerin Krehl. Im Internet wird gegen den Mundgeruch unter anderem auch das Kauen von Kardamom oder Ingwer empfohlen.

Um den Händen den Geruch zu nehmen, kann man sie zum Beispiel mit Essig und lauwarmem Wasser waschen. Oder in den feuchten Händen etwas Kaffeesatz verreiben und sie danach abwaschen.

Auch hier tummeln sich im Netz zahlreiche weitere Tipps und Tricks gegen Knoblauchgeruch an den Händen. So wird beispielsweise empfohlen, Salz und etwas Zitronensaft in den Händen zu verreiben und nach kurzer Einwirkzeit mit lauwarmem Wasser abzuwaschen.

Und auch mit Edelstahl soll man Knoblauchgeruch loswerden können. Edelstahl wirkt neutralisierend auf Gerüche. Wer zum Beispiel eine Edelstahlspüle oder einen Edelstahlwasserhahn besitzt, kann seine Hände daran reiben und lauwarmes Wasser drüber laufen lassen.

Wie lagert man Knoblauch richtig?

Knoblauch lagert der Expertin zufolge „am besten trocken, dunkel und kühl, aber nicht im Kühlschrank“.

Einzelne Zehen sollten auch nach längerer Lagerung noch fest sein und dürfen keine weichen Stellen haben. Wenn doch: Bitte wegwerfen! Die Zehe kann verdorben sein. (tsa mit dpa)

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