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Neuester Bericht des Weltklimarats: „Unser Planet schwebt in Lebensgefahr“

SPD-Umweltministerin Schulze fordert weniger CO2-Emissionen. Aktuell scheitert die Weltgemeinschaft an ihren eigenen Zielen. Mehr zum Weltklimarat im Blog.

Stand:


Der Weltklimarat hat Montagvormittag neue wissenschaftliche Erkenntnisse zur menschengemachten Klimaerwärmung vorgestellt. Der Bericht zeigt klarer als je zuvor auf, wie genau sich der Treibhausgasausstoß auf den Temperaturanstieg auswirkt. 234 Expertinnen und Experten aus 66 Ländern haben alle Erkenntnisse zum Klimawandel aus Studien gesichtet und bewertet, die seit dem letzten Bericht 2013 erschienen sind. Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Pressekonferenz, dem Bericht sowie Reaktionen darauf können Sie im Blog weiter unten nachlesen.

Mehr zur Klimakrise:

Gefährliche Blockaden: Teufelskreis durch Erderwärmung. Der neue IPCC-Bericht belegt wiederum, dass sich das Klima wandelt. Auch bei uns in Deutschland steigt das Risiko für Unwetter mit hohem Schadenspotenzial. (T+)

Die Klimaschutzdebatte bleibt vage. Die Parteien reden über Klimaschutz, doch die Konsequenzen werden kaum thematisiert. Welche Herausforderungen folgen aus den Emissionseinsparungen?

So spüren wir in Deutschland die Klimakrise: Hierzuland sind die Temperaturen seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Schnitt um 1,6 Grad gestiegen. Das hat Folgen. Ein Blick hinter die Statistiken. (T+)

Vertrocknete Halme ragen auf einem abgeernteten Feld in der Nähe von Köln in den Himmel. Der Sommer 2018 war einer der heißesten in Deutschland seit Aufzeichnung der Temperaturen.

© Oliver Berg / dpa

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Ruth Ciesinger
Author Ruth Ciesinger

Umweltministerin Schulze: "Der Planet schwebt in Lebensgefahr"


Bundesumweltministerin Svenja Schulze wertet den jüngsten Bericht des Weltklimarats (IPCC) als Mahnung zum schnellen Handeln. "Der Planet schwebt in Lebensgefahr", erklärte die SPD-Poltikerin am Montag in Berlin. "Der Klimawandel ist kein Zukunftsszenario, er ist Realität." Man könne sich nur bestmöglich vorbereiten: "Das erleben wir auch bei uns in Deutschland: katastrophale Überschwemmungen nach Starkregen im Juli, anhaltende Dürre in den vergangenen Jahren." Auch die Hitzewellen mit Waldbränden in Nordamerika, Sibirien sowie in Griechenland und der Türkei zeigten dies. (Reuters)
SPD-Umweltministerin Svenja Schulze. 
SPD-Umweltministerin Svenja Schulze.    Bild: Foto: Kay Nietfeld/dpa 
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Ruth Ciesinger
Author Ruth Ciesinger

Johnson: "Nächste Dekade entscheidend für unseren Planeten"


Großbritannien als Gastgeber der nächsten Klimakonferenz hat angesichts der alarmierenden Ergebnisse des Sachstandsberichts des Weltklimarates (IPCC) zu sofortigem Handeln aufgerufen. Er hoffe, dass "der heutige IPCC-Bericht ein Weckruf für die Welt sein wird, jetzt zu handeln, bevor wir uns im November in Glasgow zum entscheidenden COP26-Gipfel treffen werden", sagte der britische Premierminister Boris Johnson am Montag nach Veröffentlichung des Berichts.

Es sei klar, "dass die nächste Dekade entscheidend für die Sicherung der Zukunft unseres Planeten sein wird". 

Die Frage ist allerdings, wie stark Johnson diesen Worten auch Taten folgen lässt, blickt man auf Pläne der britischen Regierung im Bereich der fossilen Brennstoffe. London will unter anderem neue Öl- und Gasfelder in der Nordsee erschließen. Die Internationale Energie-Agentur (IEA) hatte noch im Mai gewarnt, dass weltweit auf die Erschließung neuer Öl- und Gasvorkommen bereits ab diesem Jahr verzichtet werden müsse, um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. (AFP)
Der Britische Premier Boris Johnson.
Der Britische Premier Boris Johnson.   Bild: Steve Parsons/PA Wire/dpa
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Sinan Reçber
Author Sinan Reçber

Weltklimarat beendet seine Pressekonferenz

Der Weltklimarat hat seine Pressekonferenz am Montagvormittag beendet. Die Ergebnisse im neuen Teilbericht des Weltklimarats werden vor allem die Debatte auf der bevorstehenden Klimakonferenz in Glasgow Ende Oktober bestimmen. Auf dieser Konferenz will sich die Weltgemeinschaft darauf einigen, wie sie die globale Erwärmung auf weit unter 2 Grad begrenzen will, wie im Pariser Klimaabkommen von 2015 vereinbart. (Tsp)
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Sinan Reçber
Author Sinan Reçber

Lockdowns haben kaum Emissionen eingespart

„Die Lockdowns in der Pandemie haben zu vorübergehenden Reduktionen bei den CO2-Emissionen geführt“, sagte die Paläoklimatologin Valérie Masson-Delmotte Co-Vorsitzende der Arbeitsgruppe I bei der Pressekonferenz des Weltklimarats. Allerdings seien diese Einsparungen nur wenige Prozentpunkte auf dem globalen Niveau. „Diese Reduktionen sind nicht genug, deshalb ist die atmosphärische CO2-Konzentration weiter gestiegen.“
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Sinan Reçber
Author Sinan Reçber

Klimaforscherin warnt vor Gefährdung natürlicher CO2-Senken

Valérie Masson-Delmotte, Co-Vorsitzende der Arbeitsgruppe I beim Weltklimarat, sagte am Montag bei der Pressekonferenz: „Wir wissen, dass die Hälfte all unserer CO2-Emissionen von Pflanzen, Böden und dem Ozean absorbiert und gespeichert werden. Wenn wir immer größere Mengen CO2 in die Atmosphäre ausstoßen, werden diese natürlichen CO2-Senken immer kleinere Mengen unserer zukünftigen Emissionen aufnehmen können.“ Zwar müssten die globalen CO2-Emissionen weltweit sinken, doch auch andere Treibhausgase wie Methan (CH4) müssten dem Weltklimarat zufolge sinken. Das würde Masson-Delmotte zufolge auch in einer besseren Luftqualität münden.
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Sinan Reçber
Author Sinan Reçber

Rasche Reduktion von Treibhausgasen kann globale Erwärmung auf unter 2 Grad begrenzen

Valérie Masson-Delmotte, Co-Vorsitzende der Arbeitsgruppe I beim Weltklimarat, sagte am Montag bei der Pressekonferenz: „In den nächsten 20 Jahren könnte die globale Durchschnittstemperatur gegenüber dem 19. Jahrhundert um mehr als 1,5 Grad steigen. Aber wenn wir die Treibhausgasemissionen rasch senken und die globalen CO2-Emissionen bis 2050 auf netto null senken, ist es extrem wahrscheinlich, dass wir die globale Erwärmung auf weiter unter 2 Grad begrenzen können.“ (Tsp)
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Ruth Ciesinger
Author Ruth Ciesinger

Einige wichtige Erkenntnisse des IPCC-Berichts


Der erste Teil des neuen IPCC-Sachstandsberichts zeigt eindeutig, dass die globale Erwärmung schneller voranschreitet als befürchtet - und dass der Mensch diese Entwicklung maßgeblich zu verantworten hat. 

Schnellerer Temperatur-Anstieg
Der Anstieg der durchschnittlichen Oberflächentemperatur der Erde beträgt in allen von den Experten durchgespielten fünf Szenarien bereits um das Jahr 2030 rund 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter. Das ist ein ganzes Jahrzehnt früher als bislang angenommen. Bis Mitte des Jahrhunderts wird die im Klimaabkommen von Paris formulierte 1,5-Grad-Grenze demnach überall überschritten werden. 

Naturkatastrophen als direkte Folge
Naturkatastrophen sind laut IPCC direkt auf die Klimaerwärmung zurückzuführen. Die erhöhten Wahrscheinlichkeiten bestimmter extremer Wetterereignisse können demnach mittlerweile deutlich präziser berechnet werden. Wissenschaftler stellten beispielsweise fest, dass die Rekordhitze an Nordamerikas Westküste im Juni ohne den Einfluss des Klimawandels "praktisch unmöglich" gewesen wäre.

Rasch steigende Pegelstände
Die Pegel der Weltmeere sind seit 1900 um etwa 20 Zentimeter angestiegen und allein im vergangenen Jahrzehnt hat sich die Geschwindigkeit des Anstiegs nahezu verdreifacht. Maßgeblich verantwortlich dafür ist nicht mehr das Abschmelzen der Gletscher, sondern es sind die schwindenden Eisschilde der Pole.

Umwälzzirkulation im Atlanktik schwächelt
Die Atlantische Umwälzzirkulation, auf die auch der Golfstrom zurückzuführen ist, schwächt sich ab und dieser Trend wird sich "sehr wahrscheinlich" im Laufe des 21. Jahrhunderts fortsetzen. Die Wissenschaftlicher schließen nicht aus, dass die Meeresströmungen, die den globalen Wärmetransfer von den Tropen in die nördliche Hemisphäre regeln, gänzlich zum Erliegen kommen. Dadurch würden die Winter in Europa bedeutend kälter werden.

Natürliche CO2-Senken kommen an ihre Grenzen
Seit etwa 1960 haben Wälder, Böden und Ozeane 56 Prozent der stark gestiegenen, vom Menschen verursachten CO2-Emissionen absorbiert. Aber die natürlichen CO2-Senken kommen den IPCC-Experten zufolge an ihre Grenzen. Der von ihnen aufgenommene Anteil der ausgestoßenen Treibhausgase wird im Laufe des Jahrhunderts voraussichtlich spürbar abnehmen. (AFP)
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Sinan Reçber
Author Sinan Reçber

Klimaforscher: CO2-Konzentrationen so hoch wie seit zwei Millionen Jahren nicht mehr

Panmao Zhai, Co-Vorsitzender der Arbeitsgruppe I beim Weltklimarat, sagte am Montag bei der Pressekonferenz: „Die Erwärmung in den vergangenen 2000 Jahren ist beispiellos.“ Seit Mitte des 19. Jahrhunderts habe sich die Welt um 1,1 Grad erwärmt. „Die Konzentration von hitzespeichernden Gasen in der Atmosphäre steigt rasant. Jetzige CO2-Konzentrationen sind so hoch wie seit zwei Millionen Jahren nicht mehr.“ Der aktuelle Meeresspiegelanstieg sei der schnellste der vergangenen 3000 Jahre. Das arktische Meereis sei auf dem geringsten Level seit 1000 Jahren, der Rückzug der Gletscher „beispiellos“, was die vergangenen 2000 Jahre angeht. Die aktuelle Erwärmung habe weitreichende Konsequenzen. „Der Klimawandel verstärkt extreme Hitze, Starkregenereignisse und Dürren.“ (Tsp)
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Ruth Ciesinger
Author Ruth Ciesinger

„Wenn wir unsere Kräfte jetzt bündeln, können wir die Katastrophe abwenden“


„Die Lebensfähigkeit unserer Gesellschaft hängt davon ab, dass Führungskräfte in Politik, Unternehmen und der Zivilgesellschaft geeinigt hinter politischen Vorgaben, Maßnahmen und Investitionen stehen, die den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad begrenzen“, sagte UN-Generalsekretär Antonio Guterres als Reaktion auf den IPCC-Bericht. Die Lösungen lägen auf dem Tisch. „Der Bericht muss die Totenglocke für Kohle und andere fossile Brennstoffe sein, bevor sie unseren Planeten zerstören“, sagte er. Die reichen Länder und Entwicklungsbanken müssten mehr Geld für die Anpassung an den Klimawandel in ärmeren Ländern zur Verfügung stellen. Das Versprechen, pro Jahr für sie 100 Milliarden Dollar für Klimaschutz und Anpassung aufzubringen, müsse erfüllt werden.

„Wenn wir unsere Kräfte jetzt bündeln, können wir die Katastrophe abwenden“, sagte Guterres. Es gebe keinen Raum mehr für Verzögerungen oder Ausreden. Bei der Weltklimakonferenz im November in Glasgow (COP26) müssten Antworten geliefert werden.
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Sinan Reçber
Author Sinan Reçber

„Menschliche Aktivitäten verursachen unbestreitbar den Klimawandel“

Hoesung Lee, Vorsitzender des Weltklimarats, sagte am Montag bei einer Pressekonferenz in Genf: „Der neue Klimabericht erweitert unser Verständnis über den Ursprung des Klimawandels und den menschlichen Beitrag zu Extremwetterereignissen. Erstens sagt er uns, dass menschliche Aktivitäten unbestreitbar den Klimawandel verursachen und Extremwetterereignisse häufiger und heftiger machen.“ Zweitens mache der Bericht deutlich, dass der Klimawandel jede Region auf der Erde beeinflusse. Abschließend sei klar: „Starke, anhaltende und rasche Reduktionen bei CO2-Emissionen und anderen Treibhausgasemissionen wären notwendig, um die globale Erwärmung zu begrenzen.“ (Tsp)
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Ruth Ciesinger
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Eine Welt bei 3-Grad-Erwärmung

 
Reduzieren die Staaten nicht schnell und drastisch ihre Treibhausgasemissionen, wird sich das globale Klima um Drei Grad erwärmen. Wie die Welt dann aussehen könnte, hat Sinan Recber hier aufgeschrieben. 
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Sinan Reçber
Author Sinan Reçber

Führender Meteorologe: Weltgemeinschaft auf dem Weg zu 3 Grad Erwärmung

Petteri Taalas, Generalsekretär der Weltorganisation für Meteorologie, sagte am Montag bei der Pressekonferenz des Weltklimarats: „Laut dem neuen Bericht haben wir immer noch eine Chance, den Negativtrend beim Klimawandel zu stoppen, indem wir vor allem die Nutzung von fossilen Energien und Entwaldung stoppen.“ 

Manche Entwicklungen würden für einige Jahrhunderte oder sogar Jahrtausende weitergehen wie der Meeresspiegelanstieg, das Schmelzen von Gletschern und das Schrumpfen des arktisches Meereis und Schneedecken. 
Der Bericht mache die Dringlichkeit von ambitioniertem Klimaschutz deutlich. „Wir sind noch immer nicht auf dem Weg die globale Erwärmung auf 1.5 bis 2 Grad bis Ende des Jahrhunderts zu begrenzen.“ Stattdessen sei die Weltgemeinschaft auf dem Weg zu einer Erwärmung um 2 bis 3 Grad.
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Ruth Ciesinger
Author Ruth Ciesinger

Weltweite Mitteltemperatur liegt bereits bei 1,1 Grad 


Die globale Mitteltemperatur liegt laut IPCC für den Zeitraum 2011 bis 2020 knapp 1,1 Grad über dem vorindustriellen Niveau (1850-1900). Laut Pariser Klimaabkommen wollen die Staaten die Erderwärmung unter zwei Grad halten, möglichst bei 1,5 Grad. „Wenn wir die Emissionen nicht schnell genug herunterfahren und bis etwa 2050-2070 netto-null erreicht haben, werden wir beide Pariser Klimaziele verfehlen“, sagte Mitautor Douglas Maraun von der Universität Graz. (dpa)
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