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Polarlichter im Taunus Polarlichter sind unterhalb des Großen Feldbergs im Taunus am Himmel zu sehen.

© Imago/Jan Eifert

Update

Polarlichter in Deutschland: Erster „extremer“ Sonnensturm seit mehr als 20 Jahren registriert

Leuchtendes Magenta, irisierendes Grün und schillerndes Türkis: Es war ein buntes Spektakel am Nachthimmel. Das Naturphänomen soll am Wochenende anhalten, die Bedingungen sind ideal.

Stand:

Der Sonnensturm, der in der Nacht von Freitag auf Samstag auch über Deutschland für Polarlichter sorgte, ist nach Angaben der US-Wetterbehörde NOAA der stärkste geomagnetische Sturm seit 2003. Da weitere koronale Massenauswürfe auf dem Weg zur Erde seien, sei sehr wahrscheinlich, dass die geomagnetischen Stürme über das Wochenende anhalten würden, so die NOAA.

In der Nacht von Freitag auf Samstag waren in mehreren Regionen Deutschlands Polarlichter zu sehen. Über dem Schwarzwald in Baden-Württemberg leuchtete es magenta, im brandenburgischen Landkreis Oder-Spree gab es violett-blau-grüne Farbspektakel und über dem Brocken im Harz färbte sich der Himmel purpur. Auch in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hessen wurden beeindruckende Bilder von Polarlichtern aufgenommen.

Ursache für das seltene Schauspiel sind Sonnenstürme, sogenannte koronale Massenauswürfe (CME), die auf das Magnetfeld der Erde treffen.

Die Stärke eines solchen Sturms wird laut Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in drei fünfstufigen Kategorien angegeben, von denen Kategorie G geomagnetische Effekte, ausgelöst durch die Plasmawolke, beschreibt. Kategorie S meint hingegen durch hochenergetische Teilchen verursachte Strahlungseffekte und Kategorie R durch den Röntgenblitz ausgelöste Radiostörungen.

Der Himmel über einem Rastplatz auf der A3 in Niedersachsen ist eingefärbt.

© Imago/7aktuell/Marc Gruber

Der Himmel schillerte in vielen Teilen Deutschlands bunt.

© imago/Ingo Wächter/IMAGO/Ingo Wächter

Lila leuchtet ein Polarlicht am Nachthimmel im Landkreis Märkisch-Oderland in Ostbrandenburg.

© dpa/Patrick Pleul

Zum aktuellen Sonnensturm erklärte die US-Wetterbehörde NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) in der Nacht zu Samstag, „G5-Konditionen“ beobachtet zu haben. Diese höchste Stufe sei zuletzt bei den sogenannten „Halloween-Stürmen“ im Oktober 2003 festgestellt worden, welche zu Stromausfällen in Schweden und zur Beschädigung von Transformatoren in Südafrika geführt hatten.

Bereits zuvor hatte die NOAA die Betreiber von wichtiger Infrastruktur in den USA, darunter jene von Satelliten und Stromnetzen sowie Fluggesellschaften, gewarnt, Vorsichtsmaßnahmen für entsprechende Störungen zu ergreifen.

Ursprungsregion der Sonnenstürme ist den NOAA-Experten zufolge ein großer, komplexer Sonnenfleckcluster, der etwa 17-mal so groß wie der Durchmesser der Erde sei.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass die geomagnetischen Stürme bis zum Wochenende anhalten werden, da mehrere zusätzliche koronale Massenauswürfe auf dem Weg in die äußere Atmosphäre der Erde sind“, so die NOAA. Allerdings prognostiziert die US-Behörde zunächst keinen weiteren Sonnensturm in G5-Stärke.

Die äußeren Bedingungen wären auch in der Nacht auf Sonntag ideal: Meist werde sie sternenklar verlaufen, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit. „Zumindest wettertechnisch steht der Beobachtung und dem Fotografieren von Polarlichtern nichts im Wege“, erklärte Markus Übel vom DWD. Ob man in Deutschland aber erneut Polarlichter sehen oder ablichten kann und wie intensiv sie werden könnten, hänge davon ab, wie stark der geomagnetische Sturm werde. (dpa)

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