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Raumfahrt: Analog-Astronauten auf simulierter Mars- und Mondmission
Es wird wohl noch eine ganze Reihe von Jahren dauern, bis Menschen ihren Fuß auf den Mars setzen. Aber die Vorbereitungen laufen. Trainiert wird jetzt auch in Bunkern und Tauchkapseln.
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Mit ihrer bisher umfangreichsten internationalen Mission wollen Analog-Astronauten künftige Aufenthalte auf dem Mond und dem Mars besonders intensiv simulieren. Rund 70 Männer und Frauen werden in den nächsten beiden Wochen weltweit verteilt in 17 sogenannten Habitaten leben, die in einigen Aspekten dem Aufenthalt auf beiden Planeten zumindest ähneln, wie das Österreichische Weltraum Forum (ÖWF) als Kontrollzentrum zum Start mitteilte. Geleitet wird die von Wien aus koordinierte Mission von der 44-jährigen deutschen Analog-Astronautin Anika Mehlis aus Plauen.
Analog-Astronauten sind Forscher, die Mars-Missionen und andere Weltraumerkundungen auf der Erde simulieren, um wichtige Erfahrungen für künftige bemannte Missionen zu sammeln. Bei Aufenthalten im Freien tragen sie spezielle Raumanzüge.
Forschungen zum Stress auf engstem Raum
Die Experten untersuchen unter anderem die Zusammenarbeit eines heterogenen Teams unter extremem Stress sowie den Umgang mit der Isolation. Dazu leben die Mannschaften in Tschechien oder Polen zum Beispiel in einem Bunker oder einer Tauchkapsel auf engstem Raum zusammen, wie ÖWF-Direktor Gernot Grömer sagte.
Die Teams testen auch den Pflanzenanbau mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz. Darüber hinaus würden Erkenntnisse über eine mögliche Verseuchung der Mars- und Mondüberfläche durch eingeschleppte Mikroorganismen gesammelt, hieß es.
An dem Projekt sind insgesamt 200 Forscher aus 25 Nationen beteiligt. Die Habitate befinden sich unter anderem in Jordanien, Frankreich, Polen, USA, Australien und Indien. In Deutschland gibt es keines.
Bemannte Mars-Reise wohl in den 2040er Jahren
Eine Reise zum Mars gilt als eines der wichtigsten Ziele der Raumfahrt. „Mit den aktuellen technischen Möglichkeiten ist die beste Option für eine Reise zum Mars: 200 Tage Richtung Mars, dann ein Jahr Aufenthalt und 200 Tage retour“, sagte Grömer. Viele Fragen zu dieser langen Reise und dem Aufenthalt seien noch ungeklärt. Aktuell rechneten große Weltraumorganisationen damit, dass die ersten Menschen in den 2040er Jahren den Mars betreten würden, so Grömer.
Das ÖWF organisiert regelmäßig Mars-Analog-Missionen. Die Organisation hat auch einen Raumanzug-Prototypen für Aufenthalte auf dem roten Planeten entwickelt.
© dpa-infocom, dpa:251013-930-157185/1
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