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Bei Frauen zwischen 50 und 69 Jahren gilt die Mammographie als effektivste Methode zur Früherkennung von Brustkrebs.

© dpa/Bernd Thissen

Screenings gegen Brustkrebs: Mammographien auch für über 70-Jährige

Bislang ist die Vorsorge-Untersuchung Frauen ab 70 Jahren untersagt. Das Bundesamt für Strahlenschutz befürwortet eine Anhebung dieser Altersgrenze.

Vom Mammographie-Screening-Programm zur Früherkennung von Brustkrebs könnten auch Frauen zwischen 70 und 75 Jahren profitieren. Das geht aus einem aktuellen wissenschaftlichen Bericht des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) hervor. Das BfS befürwortet eine Erhöhung der oberen Altersgrenze für Teilnehmerinnen auf 75 Jahre. Bisher liegt sie bei 69 Jahren.

„Die Ausweitung der Altersgrenze kann ein Schritt sein, um die Sterblichkeit durch Brustkrebs weiter zu senken“, sagt die BfS-Präsidentin Inge Paulini. Das Mammographie-Screening in Deutschland ist ein seit 2009 flächendeckend etabliertes und qualitätsgesichertes Programm für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren. „Auch für die Altersgruppe zwischen 70 und 75 überwiegen aus Sicht des Strahlenschutzes die Vorteile einer Teilnahme“, wird Paulini in einer Mitteilung des BfS zitiert.

Möglichen Nutzen für höhere Altersgruppen untersucht

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung und auch die häufigste Krebstodesursache bei Frauen in Deutschland. Im Frühstadium sind Mammakarzinome gut behandelbar. Da sie sich in diesem Stadium jedoch oft noch nicht bemerkbar machen, kommt der Früherkennung durch die Mammographie eine wichtige Rolle zu.

Im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) hat das BfS für seinen wissenschaftlichen Bericht untersucht, ob auch Frauen ab 70 Jahren von der Früherkennung profitieren können.

Für den Bericht wertete das BfS neun Publikationen zu zwei Studien aus den 1970er Jahren aus. Die Analyse, in die Daten von knapp 20.000 Frauen im Alter von 70 Jahren und älter einflossen, konnte auch für die Altersgruppe unter 75 Jahre Hinweise auf einen Nutzen der Früherkennungsuntersuchung feststellen.

Ergänzend wurden Daten aus dem niederländischen Mammographie-Screening-Programm herangezogen, welches Frauen bis 74 Jahre umfasst, sowie Erkenntnisse über die höheren Altersgruppen im deutschen Programm. Beides stützt die Ergebnisse der randomisierten kontrollierten Studien, nach denen auch ältere Frauen von der Früherkennung profitieren können.

Das BMUV könnte die Zulassung in Form einer Rechtsverordnung erteilen. Bis zum Inkrafttreten einer solchen Rechtsverordnung ist diese Brustkrebs-Früherkennung für Frauen ab 70 Jahren untersagt. Aktuell werden Frauen im Alter zwischen 50 und 69 alle zwei Jahre schriftlich zum Mammographie-Screening eingeladen. Die Mammographie ist das einzige in Deutschland zugelassene Röntgenverfahren zur Früherkennung.

Da das strahlenbedingte Krebsrisiko mit zunehmendem Alter deutlich abnimmt, spielt dieses für Screening-Untersuchungen ab 70 Jahren praktisch keine Rolle. Aus Sicht des Strahlenschutzes ist die Fortführung des qualitätsgesicherten Screenings bei Frauen bis zu einem Alter von 75 Jahren gerechtfertigt. So könnten bei einem Screening-Intervall von zwei Jahren allen Frauen ab 70 Jahren drei weitere Untersuchungen angeboten werden. (Tsp)

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