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Ein Clownfisch in einer Anemone.

© Tim Gordon, University of Exeter

Sound der Korallen: Unterwasserlautsprecher lockt Fische an kranke Riffe

Geschädigte Korallenriffe sind leblos und still. Eine künstliche Geräuschkulisse kann helfen, dass sich viele Arten wieder ansiedeln.

Der künstliche Sound eines gesunden Korallenriffs kann Jungfische auch an zerstörte Riffe locken. In einer "akustisch veredelten" Umgebung ließen sich einer Studie zufolge doppelt so viele Fische nieder wie an geschädigten Korallenbänken ohne entsprechende Geräuschumgebung. Das berichtet ein Team britischer und australischer Forscher im Fachmagazin "Nature Communications". Der Ansatz könne die Renaturierung geschädigter Riffe unterstützen.

"Gesunde Korallenriffe z – das Geknister von Knallkrebsen, die Rufe und Grunzer von Fischen bilden zusammen eine schillernde biologische Geräuschkulisse", sagt Studienleiter Stephen Simpson von der University of Exeter laut einer Mitteilung seiner Universität. "Jungfische, die nach einem Platz zum Niederlassen suchen, werden von diesen Geräuschen angezogen." Verschwänden Shrimps und Fische von zerstörten Riffen, verwandelten sich diese in geisterhaft stille Orte.

Unterwasserlautsprecher in einem zerstörten Riff.
Unterwasserlautsprecher in einem zerstörten Riff.

© Tim Gordon, University of Exeter

Um zu prüfen, ob allein die Geräuschkulisse helfen kann, Fische und andere Riffbewohner wieder anzulocken, hängten die Wissenschaftler für etwa sechs Wochen zwischen Oktober und Dezember 2017 Lautsprecher in geschädigte Riffe. Ihr Untersuchungsgebiet lag im Norden des australischen Great Barrier Reefs, wo es in den zwei Jahren vor der Untersuchung zu einer schweren Korallenbleiche und zu einem Korallensterben kam. Dies hatte das Ökosystem großflächig verändert.

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Steinkorallen leben in Gemeinschaft mit bestimmten Einzellern, die für die oft prächtige Färbung der Korallen verantwortlich sind und diese mit bestimmten Nährstoffen versorgen. Unter Stress – etwa bei Erwärmung des Wassers – stoßen die Korallen die Einzeller ab. Daraufhin verlieren diese ihre Farbe und sterben häufig.

Der Sound lockte viele Arten an

Die Forscher fanden nun, dass die Geräuschumgebung eines gesunden Riffs im Vergleich zu stillen Riffen die Zahl der Fische verdoppelte, die auf der Suche nach einem Ort zum Niederlassen an einem geschädigten Riff ankamen. Auch der Artenreichtum unter den Fischen war dort um 50 Prozent höher. Es fanden sich Arten aus allen Bereichen des Nahrungsnetzes, also etwa pflanzenfressende Fische, Raubfische und Planktonfresser.

Die Forscher betonen, dass allein das Anlocken von Fischen und anderen Riffbewohnern nicht ausreicht, um geschädigte Riffe wieder zu regenerieren. Kombiniert mit anderen Maßnahmen könne der Ansatz aber die Erholung der Ökosysteme beschleunigen. "Nichtsdestotrotz müssen wir eine Fülle von anderen Bedrohungen der Korallenriffe angehen, um die empfindlichen Ökosysteme zu schützen, etwa den Klimawandel, Überfischung und Wasserverschmutzung", sagt Mitautor Andrew Radford. (dpa)

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