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Professor Peter-André Alt ist Literaturwissenschaftler und seit 2010 Präsident der Freien Universität.

© Bernd Wannenmacher

Qualitätssicherung: Start frei für unieigenen Studien-TÜV

Ein Beirat für Qualitätssicherung ist seit einigen Jahren für die interne Bewertung der Studiengänge und die Verbesserungsvorschläge zuständig.

Wenn Sie ein Auto besitzen, dann wissen Sie, dass Sie damit alle zwei Jahre zum TÜV oder zur Dekra müssen, damit es auf seine Verkehrstauglichkeit untersucht werden kann. Denkbar wäre auch ein Modell, das denjenigen die Prüfung erlässt, die sich verpflichten, regelmäßige Inspektionen zu veranlassen und aus eigener Verantwortung für die technische Sicherheit des Fahrzeugs zu sorgen.

Wenn Universitäten heute, in Zeiten der Bologna-Reform, Studiengänge einrichten, haben sie, anders als Autobesitzer, tatsächlich diese beiden Optionen. Sie können den Weg der Programmakkreditierung gehen – dann muss jeder einzelne Studiengang durch externe Gutachter in regelmäßigen Abständen auf seine Stimmigkeit und Qualität untersucht werden.

Das zweite Verfahren zielt darauf ab, ein eigenständiges Qualitätssicherungssystem zu etablieren, das es der Hochschule erlaubt, für die Sicherung der Normen selbst zu sorgen. Der Freien Universität, die rund 200 Studiengänge betreibt, war es nicht schwer zu klären, welcher Weg der für sie günstigere sein würde. Angesichts der Vielzahl der Studiengänge wäre eine Programmakkreditierung kaum in Frage gekommen, denn dies hätte regelmäßig gewaltige Kräfte gebunden, Ressourcen gekostet und enorme finanzielle Anstrengungen bedeutet.

Ausbildungskommissionen sind das Herzstück des Systems

Auch für die Systemakkreditierung musste ein nicht geringer Aufwand getrieben werden. In den Fachbereichen wurden Referentinnen und Referenten für Studium und Lehre eingestellt, die Daten und Informationen über die Entwicklung der Studiengänge aufbereiten. Unter der Leitung eines ausgewiesenen Bildungswissenschaftlers führt die Arbeitsstelle für Lehr- und Studienqualität Erhebungen unter Studierenden durch, die Schwachpunkte in der Studienorganisation, der Lehre und im Prüfungswesen sichtbar machen sollen.

Ein Herzstück des Systems sind die Ausbildungskommissionen der Fachbereiche, die zur Hälfte aus Studierenden bestehen. Sie wirken an der Erstellung von Studien- und Prüfungsordnungen mit, erörtern Prozesse der Qualitätssicherung und geben, wo nötig, kritisches Feedback. Zusammengeführt werden Rückmeldungen aller Art in den Dekanaten, die dann die zuständige Fachabteilung für Studium und Lehre über den möglichen Veränderungsbedarf in Kenntnis setzen.

Ein Beirat für Qualitätssicherung, zusammengesetzt aus Mitgliedern aller Statusgruppen, ist seit einigen Jahren für die interne Bewertung der Instrumente zur Qualitätssicherung und entsprechende Verbesserungsvorschläge zuständig.

So ist ein gut durchdachtes Gefüge entstanden. Es erfüllt keinen administrativen Selbstzweck, sondern dient der Verbesserung der Studienbedingungen an der Freien Universität. Wir sind froh, dass mit der erfolgreich durchlaufenen Systemakkreditierung nun die notwendigen Voraussetzungen für eine autonome Qualitätssicherung erfüllt wurden; wir haben die Auszeichnung des Akkreditierungsrates als erste Universität in Berlin erhalten. Für ihren äußerst engagierten Einsatz im Interesse von Studium und Lehre möchte ich allen Universitätsangehörigen danken.

Der Autor ist Präsident der Freien Universität.

Peter-André Alt

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