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Vielleicht werden in Heißdampf-Geschirrspülern gar keine Reinigungsmittel mehr benötigt.

© dpa

Umweltfreundliche Alternative: Studie: Heißer Dampf spült Geschirr gründlicher und sparsamer

Heißdampf-Geschirrspüler könnten herkömmliche Verfahren künftig ablösen. Neue Simulationen weisen auf eine Beseitigung selbst resistenter Bakterien hin.

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Stark erhitzter Dampf könnte bei Geschirrspülern künftig eine umweltfreundlichere Alternative zu herkömmlichen Verfahren werden. Zwei deutsche Forscherinnen haben die Geschirrreinigung mit 180 Grad heißem Dampf im Computer simuliert und festgestellt, dass selbst hitzeresistente Bakterien nach 25 Sekunden abgetötet werden. Natalie Germann von der Technischen Universität Dortmund und Laila Abu-Farah von der Technischen Universität München haben ihre Studie in der Fachzeitschrift „Physics of Fluids“ veröffentlicht.

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Überhitzter Dampf entsteht, wenn 100 Grad heißem Dampf weiter Wärme, aber kein Wasser zugeführt wird. „180 Grad heißer Dampf reinigt Oberflächen gründlicher, schneller und damit auch effizienter“, wird Germann in einer Mitteilung ihrer Universität zitiert. Weil überhitzter Dampf zuverlässig Bakterien abtötet, wird er auch in der Medizintechnik eingesetzt. Bei Geschirrspülern kommt es vor allem in Krankenhäusern und Restaurants darauf an, dass das Geschirr und das Besteck weitestgehend keimfrei sind. In diesen Einrichtungen sehen die Forscherinnen Potenzial für Geschirrspüler mit Heißdampf.

Verbreitung sorgt für Hitzeschockwellen

Germann und Abu-Farah kombinierten mehrere Simulationsprogramme miteinander, darunter auch eines für die Wirkung auf Bakterien. Das Ziel ihrer Versuche war, dass auch die problematischen Bakterienarten Bacillus thermophiles und Geobacillus stearothermophilus, die besonders gut Hitze vertragen, abgetötet werden. „Die fertige Simulation zeigt die komplexe Dynamik zwischen Strömung, Temperatur und Bakterieninaktivierung in einer vereinfachten Spülmaschinengeometrie auf und bestätigt, dass der heiße Dampf tatsächlich verlässlich und in kurzer Zeit reinigt“, so Germann.

In der Simulation breitet sich der überhitzte Dampf so schnell aus, dass er für Hitzeschockwellen sorgt. Weil überhitzter Dampf besser Wärme abgeben kann als wassergesättigter Dampf, werden die Oberflächen des Geschirrs schnell auf eine so hohe Temperatur erhitzt, dass selbst hitzeresistente Bakterien sterben. Die Forscherinnen fanden heraus, wie der Dampf sich verbreitet und wo er zu welcher Zeit Wirbel bildet.

Positionen der Dampfdüsen wichtig

Für die Simulation haben Germann und Abu-Farah den Geschirrspüler stark vereinfacht, nämlich mit nur einer Dampfdüse und einem Teller. Weitere Simulationen sollen folgen, um aufzuklären, an welchen Positionen die Dampfdüsen sitzen sollten, um in einer vollen Maschine das Geschirr zu reinigen und weitestgehend keimfrei zu machen. Auch sollen Simulationen mit Experimenten verbunden werden, um herauszufinden, ob in Heißdampf-Geschirrspülern überhaupt noch Reinigungsmittel benötigt werden.

Stefan Parsch - dpa

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