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Unerwartete Hilfe gegen Klimakrise: Baumrinde kann Methan aus der Atmosphäre binden
Bäume können nicht nur CO₂ aufnehmen, sondern auch Methan aus der Atmosphäre ziehen. Die Erkenntnisse könnte den Klimaschutz erheblich voranbringen.
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Laut einer Studie der Universität Birmingham, die am Mittwoch im Fachmagazin „Nature“ erschienen ist, kann Baumrinde Methan aus der Atmosphäre aufnehmen. Möglich ist dies demnach dank bestimmter Mikroben, die das Forscherteam in der Rinde entdeckt hat.
Daraus leite sich für Bäume in den Tropen, in gemäßigten Breiten und in borealen Zonen im Schnitt ein gesteigerter Klimanutzen von rund zehn Prozent ab.
Die Studie untersuchte den Klimaschutzbeitrag der Bäume in verschiedenen Höhen: Während die Wissenschaftler:innen an der Basis der Bäume einen geringen Methanausstoß verzeichneten, konnten sie einige Meter darüber eine Absorption des Gases beobachten.
Mit Lasermessungen und einer Näherungsrechnung unterstreicht die Studie, was dies großflächig bedeuten dürfte: Die gesamte Rindenoberfläche aller Bäume weltweit ermögliche die Aufnahme großer Mengen Methan – zwischen 24,6 und 49,9 Millionen Tonnen des klimaschädlichen Gases könne so absorbiert werden.
Die Erkenntnis kommt der Senkenleistung der Wälder zugute. „Wir betrachten den Beitrag der Bäume zur Umwelt hauptsächlich durch die Aufnahme von CO₂ durch Photosynthese und die Einspeicherung von Kohlenstoff. Diese Ergebnisse zeigen jedoch eine bemerkenswerte neue Weise, in der Bäume einen wichtigen Beitrag zum Klima leisten“, so Vincent Gauci, Professor für Geografie und Umweltwissenschaften an der University of Birmingham.

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Er und sein Team konnten feststellen, dass tropische Bäume die höchsten Raten von Methanabsorption zeigen, was ihnen zufolge auf die feuchtwarmen Bedingungen zurückzuführen ist, die die einschlägigen Mikroben bevorzugen.
In einer nächsten Studie plant Gauci zu untersuchen, wie Rodungen und Kahlschläge sich auf die Methankonzentration in der Atmosphäre auswirken. Methanemissionen sind für rund 30 Prozent der menschengemachten Erderhitzung verantwortlich und steigen seit den 1980er Jahren so stark, wie nie zuvor. (gmd)
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