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Er entschlüsselte die DNA: US-Genforscher und Nobelpreisträger James Watson gestorben
Gemeinsam mit seinem Kollegen Crick entschlüsselte Watson die DNA und legte den Grundstein für die Gentechnik. Später sorgte er mit rassistischen Aussagen für Empörung. Jetzt ist er gestorben.
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Der US-Wissenschaftler James Watson, der gemeinsam mit seinem Kollegen Francis Crick in den 1950er Jahren die Struktur des Erbmaterials entschlüsselte, ist tot. Watson sei im Alter von 97 Jahren auf Long Island nahe der Millionenmetropole New York gestorben, teilte das Cold Spring Harbor Laboratory mit.
Nach fast zwei Jahre dauernder intensiver Knobelei fanden Watson und Crick in den 1950er Jahren heraus, dass die Struktur des Erbmaterials DNA aus einer sogenannten Doppelhelix besteht, einer spiralförmig gedrehten Strickleiter, deren Sprossen jeweils aus zwei Bausteinen bestehen. Mit Hilfe von Enzymen kann sich die Struktur selbst verdoppeln.
Die Entdeckung wird zu den bedeutendsten in der Geschichte der Wissenschaft gezählt und legte unter anderem die Grundlage für die Gentechnik. 1962 erhielten Watson, Crick und Wilkins, der wichtige Vorarbeit geleistet hatte, gemeinsam den Nobelpreis für Medizin.
Watson und Cricks Werk, Rosalind Franklins Beitrag
Entscheidend für die Entschlüsselung waren aber vor allem Röntgengenstrukturanalysen, die federführend der Chemikerin Rosalind Franklin gelungen waren. Watson nannte diese Aufnahmen später „hübsche Bilder von DNA“ („pretty pictures of DNA“), was abwertend klingen mag, aber wahrscheinlich nicht so gemeint war. Franklin starb 1958, vier Jahre vor der Würdigung durch einen Nobelpreis 1962, an Krebs. Sie gilt heute als eine der bedeutendsten Forscherinnen des 20. Jahrhunderts.
Darüber, inwieweit Watson und Crick Franklin übergangen und ihre Bilder möglicherweise ohne Franklins Wissen genutzt haben, haben sich später viele Kontroversen entsponnen. Aus heutiger Sicht wäre es beispielsweise fair und wissenschaftlich korrekt gewesen, Franklin zur Co-Autorin der entscheidenden wissenschaftlichen Veröffentlichung von 1953 zu machen, auf der als Autoren aber eben nur Watson und Crick stehen.
Watson, der verheiratet war und zwei Kinder hatte, arbeitete danach noch jahrzehntelang weiter im Cold Spring Harbor Laboratory auf Long Island. Er leitete über Jahre auch das Human Genome Project und war unter anderem auch Co-Autor des wichtigsten zellbiologischen Lehrbuches „Molecular Biology of the Cell“. Seine Autobiografie „The Double Helix“ war ein internationaler Bestseller.
2007 sorgten rassistische Äußerungen von ihm für weitreichende Empörung. Der Forscher gab daraufhin seine Funktion als Kanzler des Labors in Cold Spring Harbor auf und zog sich auch aus der Öffentlichkeit zurück. Später wiederholte er diese Äußerungen. Das Labor beendete alle noch bestehenden Verbindungen zu ihm. (dpa/rif)
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