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In Ostdeutschland werden derzeit vermehrt tote Kraniche gefunden. Sie sind Opfer der gefürchteten Vogelgrippe geworden. (Archivbild)

© Matthias Bein/dpa

Vogelgrippe: Vogelgrippe bei Kranichen nachgewiesen – Risiko hochgesetzt

In Ostdeutschland verenden gerade zahlreiche Kraniche. Sie erliegen einem hochansteckenden Vogelgrippe-Virus. Forscher sind angesichts des aktuellen Herbst-Vogelzugs in Sorge.

Stand:

Die gefürchtete Vogelgrippe breitet sich aktuell unter Wildvögeln und Geflügel in Deutschland stark aus. Die Zahl von Ausbrüchen in Geflügelhaltungen im Oktober sei sprunghaft gestiegen, teilte das bundesweit zuständige Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in Greifswald mit. In seiner aktuellen Risikoeinschätzung hat es das Risiko für Ausbrüche in Geflügelhaltungen von „gering“ auf „hoch“ gesetzt und das für Wildvögel von „moderat“ auf „hoch“.

Besonders auffällig: Mehrere ostdeutsche Bundesländer melden seit einigen Tagen eine erhöhte Sterblichkeit von Kranichen. Mehr als 100 tote Tiere waren in der vergangenen Woche am Stausee Kelbra an der Landesgrenze von Sachsen-Anhalt und Thüringen entdeckt worden. An der Müritz in Mecklenburg-Vorpommern wurden am Wochenende ebenfalls Dutzende tote Kraniche geborgen, wie der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte berichtete. 

Das FLI bestätigte nun den Verdacht einer Infektion mit dem hochpathogenen aviären Influenzavirus (HPAIV) des Subtyps H5N1 – umgangssprachlich als Vogelgrippevirus bekannt – bei eingesandten Kranichproben aus Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Ein größeres Kranichsterben habe es in der Vergangenheit unter anderem in Israel und Ungarn gegeben, sagte FLI-Sprecherin Elke Reinking. 

Die hohe Zahl an betroffenen Geflügelbetrieben hänge mit der aktuellen Wildvogeldichte und den -bewegungen zusammen, ergänzte Reinking. Im Oktober seien bereits über 15 betroffene Geflügelbetriebe registriert worden. Im gesamten September seien es 4 gewesen. Warum es in dieser Saison so viele Fälle gebe, sei noch unbekannt. Das Virus werde am FLI noch genetisch analysiert. 

Forscher rechnen mit weiterer Ausbreitung

Mit einer weiteren, möglicherweise großflächigen Ausbreitung von HPAIV-Infektionen müsse in nächster Zeit gerechnet werden, erklärte das FLI. Schon jetzt seien nicht nur Kraniche betroffen. „Andere wilde Wasservogelarten wie Enten oder Gänse zeigen unter Umständen geringere Krankheitssymptome einer HPAIV-Infektion, auch weil sie bereits eine Teilimmunität entwickelt haben könnten.“

Hochansteckende Krankheit

Die Vogelgrippe, auch Geflügelpest genannt, ist eine hochansteckende und bei vielen Vogel- und Geflügelarten rasch tödlich verlaufende Infektionskrankheit. Für Menschen ist sie Experten zufolge nicht gefährlich.

Das FLI empfiehlt als Schutzmaßnahme die schnelle Entfernung von Wildvogel-Kadavern durch Expertenteams, um weitere Infektionen vor allem von Aasfressern wie Krähen, Raben, Seeadlern oder Füchsen, zu vermeiden. Die Bevölkerung sollte Kontakte mit erkrankten oder verendeten Wildvögeln meiden, hieß es weiter. Geflügelhaltern wird dringend empfohlen, Kontakte des Geflügels zu Wildvögeln zu minimieren und so das Risiko einer Einschleppung der Krankheit zu verhindern.

© dpa-infocom, dpa:251020-930-185198/1

Das ist eine Nachricht direkt aus dem dpa-Newskanal.

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