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Von der Trockenheit zerklüftete und aufgerissene Erde an den Ufern des Viñuela-Stausees in Spanien.

© dpa/Felipe Passolas

Wie ein erhöhtes Herzinfarktrisiko: Sechs von neun Belastungsgrenzen der Erde überschritten

Ein internationales Forschungsteam analysiert den Zustand der Erde anhand von neun Teilbereichen. Demnach sind sechs der neun Belastungsgrenzen überschritten, teilweise deutlich.

Internationale Forscher haben zum ersten Mal alle neun planetaren Belastungsgrenzen quantifiziert, die zusammen einen sicheren Handlungsraum für die Menschheit definieren.

Sechs dieser neun Belastungsgrenzen sind überschritten, wie die am Mittwoch vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) veröffentlichte Studie ergab. Die Wissenschaftler konnten den Angaben zufolge damit einen detaillierten Überblick über die schwindende Widerstandsfähigkeit der Erde geben.

Die sechs überschrittenen planetaren Grenzen betreffen demnach die globale Erwärmung, Biosphäre, Entwaldung, Schadstoffe beziehungsweise Plastik, Stickstoffkreisläufe und Süßwasser. Auch nach dem Überschreiten wachse der Druck globaler Prozesse auf diese Grenzen weiter, hieß es in der Studie, die in der Fachzeitschrift „Science Advances“ veröffentlicht wurde.

Unumkehrbaren Veränderungen und Schäden

„Dieses Generalupdate der planetaren Grenzen zeigt deutlich - die Erde ist ein Patient, dem es nicht gut geht“, erklärte der zu den Autoren der Studie zählende PIK-Direktor Johan Rockström. Es sei unklar, wie lange entscheidende Grenzen derart überschritten werden könnten, bevor die Auswirkungen zu unumkehrbaren Veränderungen und Schäden führten.

Abholzung des Regenwalds im Amazonasgebiet in Brasilien. Fast Jeden Tag werden große Flächen Regenwald zerstört, damit einhergeht die Zerstörung von Lebensräumen für Tiere und Pflanzen.
Abholzung des Regenwalds im Amazonasgebiet in Brasilien. Fast Jeden Tag werden große Flächen Regenwald zerstört, damit einhergeht die Zerstörung von Lebensräumen für Tiere und Pflanzen.

© dpa/Marcelo Sayao

Den Angaben zufolge ist eine Grenzüberschreitung zwar nicht gleichbedeutend mit drastischen Veränderungen, die sofort sichtbar werden. Sie markiere jedoch eine kritische Schwelle für erheblich steigende Risiken.

„Wir können uns die Erde als einen menschlichen Körper vorstellen und die planetaren Grenzen als eine Form des Blutdrucks“, erklärte Hauptautorin Katherine Richardson von der Universität Kopenhagen. „Ein Blutdruck von über 120 zu 80 bedeutet zwar nicht, dass ein sofortiger Herzinfarkt droht, aber er erhöht das Risiko.“ Deshalb werde daran gearbeitet, den Blutdruck zu senken.

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Erstmals sei für die Studie die Grenze für sogenannte Novel Entities – das Einbringen neuartiger Stoffe – quantifiziert worden. Die Bewertung zeige, dass sie überschritten sei. Novel Entities umfassen demnach den Eintrag aller neuartigen, vom Menschen erzeugten chemischen Verbindungen in die Umwelt wie Mikroplastik, Pestizide oder Atommüll.

Weiterhin seien erstmals wissenschaftliche Belege für die Quantifizierung der Grenze für die Aerosolbelastung der Atmosphäre ausgewertet worden. Diese Grenze sei noch nicht überschritten, allerdings könne es regional zu Überschreitungen kommen. (ran/cfm/AFP)

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