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Eine Frau holt in Mosambik Wasser aus einer ungeschützten Quelle.

© dpa/Tsvangirayi Mukwazhi

Zehn Prozent der Menschheit von Wasserknappheit bedroht : Klimakrise verschärft die Situation

Jeder vierte Mensch auf der Welt hat keinen ausreichenden Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die hochrangig besetzte UN-Konferenz in dieser Woche soll nun neuen Schwung im Kampf gegen die Wasserknappheit bringen.

Von Benno Schwinghammer, dpa

Die weltweite Trinkwasser-Knappheit wird sich einer Studie der Vereinten Nationen (UN) zufolge weiter verstärken. Dies sei eine Folge von zunehmenden Umweltproblemen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Verbindung mit erhöhter Süßwasserverschmutzung, heißt es im Weltwasserbericht der Unesco zum Start der UN-Wasserkonferenz in New York am Mittwoch.

„Je nach Jahreszeit wird Wasser infolge des Klimawandels knapp, und zwar sowohl dort, wo es heute noch im Überfluss vorhanden ist – wie in Zentralafrika, Ostasien und Teilen Südamerikas – wie auch verschärft dort, wo es bereits heute knapp ist – wie im Nahen Osten und in der Sahelzone.“ Im Jahresschnitt lebten zehn Prozent der Weltbevölkerung in Ländern mit hoher oder kritischer Gefahr von Problemen durch Wasserknappheit.

Verheerende Sandstürme in Niger: Die Klimaschwankungen in der Sahel-Zone nehmen zu, was vor allem auch die Wasserressourcen trifft.

© Argus/ Hartmus Schwarzbach

Am Mittwoch war der erste Tag der UN-Wasserkonferenz in New York, die bis zum Freitag läuft. Es ist das erste große UN-Treffen seit 1977, bei dem ausschließlich das Thema Wasser behandelt wird. Dabei wird bis Freitag eine Zwischenbilanz zur Halbzeit der sogenannten Internationalen Wasser-Aktionsdekade von 2018 bis 2028 gezogen.

Aktionspapier als Ziel

Ein besonderer Fokus liegt darauf, inwieweit international beschlossene Ziele, unter anderem das UN-Nachhaltigkeitsziel zum Zugang für alle Menschen zu sauberem Wasser, erreicht werden können. Es haben sich Dutzende Ministerinnen und Minister und auch einige Staats- und Regierungschefs angekündigt. Auf der Konferenz wird über kein großes Abkommen verhandelt, es soll aber über ein nicht-verbindliches Aktionspapier abgestimmt werden.

„Klimakrise, Artenaussterben und Verschmutzungskrise sind die drei ökologischen Krisen unserer Zeit. Sie bedrohen unsere natürlichen Lebensgrundlagen, insbesondere die Ressource Wasser“, sagte Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne)im Rahmen der Konferenz. Nachhaltiges Wassermanagement sei gleichzeitig ein zentraler Schlüssel zur Lösung globaler Krisen.

Auch einige Regionen in Spanien leiden bereits seit vergangenem Jahr unter Dürre, hier eine Kirche und die Überreste eines alten Dorfes bei Vilanova de Sau, die normalerweise vom Wasser eines Stausees bedeckt sind. Der Wasserverbrauch durch die Landwirtschaft verschärft das Problem.

© dpa/Emilio Morenatti

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) warnte vor drohenden Kriegen um den Zugang zu knappen Wasserquellen in vielen Teilen der Welt. Die Klimakrise verschärfe die Situation von Tag zu Tag. Deshalb sei es wichtig, Wasser auch über Landesgrenzen hinweg fair zu verteilen: „Wasser ist nicht nur Leben, Wasser ist Sicherheit“.

Die Fortschritte beim Erreichen des Nachhaltigkeitsziels und seiner Unterziele nennt die UN-Studie unterdessen unzureichend. „Für die Erreichung mancher Ziele braucht es nun eine mindestens viermal so schnelle Umsetzungsgeschwindigkeit“, heißt es. Weltweit haben zwei Milliarden Menschen – etwa jeder vierte – keinen Zugang zu sauberem Wasser.

Laut Bericht wird der weltweite Wasserverbrauch bis zum Jahr 2050 ähnlich wie in den vergangenen 40 Jahren jährlich um voraussichtlich etwa ein Prozent steigen. In ärmeren Ländern bestehe vor allem ein Risiko wegen mangelhafter Wasserqualität, in Industrieländern sei der Verbrauch durch die Landwirtschaft problematisch. Durch die Klimakrise seien bestimmte Regionen zunehmend häufig extremen und langanhaltenden Dürren ausgesetzt, was gravierende Folgen für die Pflanzen- und Tierwelt habe.

Umweltorganisationen wie der WWF bezeichnen die Konferenz als „überfällig“. Nirgendwo schreitet das Artensterben so stark voran wie in Flüssen und Feuchtgebieten.

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