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Rocklegende Ozzy Osbourne bei einem Auftritt auf dem Ruisrock-Rockfestival in Turku in Finnland.

© dpa/RONI REKOMAA

Zum Tod von Ozzy Osbourne: Wegbegleiter trauern um den „Prinz der Finsternis“

Mit Black Sabbath galt er als Begründer des Heavy Metal. Nun ist die Rocklegende im Alter von 76 Jahren gestorben. Bekannt war er auch durch sein Spiel mit der Provokation.

Stand:

Die Welt des Pop und Rock trauert um Ozzy Osbourne. Der legendäre britische Heavy-Metal-Sänger und Reality-TV-Star starb am Dienstag im Alter von 76 Jahren.

Vor zwei Wochen stand er noch bei seinem Abschiedskonzert in seiner Heimatstadt Birmingham auf der Bühne - nun ist Ozzy Osbourne, der Sänger der legendären Heavy-Metal-Band Black Sabbath, tot. „Mit tiefer Trauer (...) müssen wir bekannt geben, dass unser geliebter Ozzy Osbourne heute Morgen verstorben ist“, erklärte die Familie des Sängers am Dienstag.

Osbourne sei im Kreise seiner Familie „und umgeben von Liebe“ gestorben, hieß es in der Erklärung seiner Familie weiter. „Wir bitten alle, die Privatsphäre unserer Familie in dieser Zeit zu respektieren.“ Nach der Nachricht seines Todes meldeten sich Musiker und Wegbegleiter zu Wort.

Black-Sabbath-Mitbegründer über Tod von Ozzy Osbourne: „Ich kann es einfach nicht glauben“

Black-Sabbath-Mitbegründer Tony Iommi schrieb im Kurznachrichtendienst X: „Ich kann es einfach nicht glauben!“ Es sei eine so herzzerreißende Nachricht, dass ihm die Worte fehlten, so der 77-Jährige. Er und die anderen Black-Sabbath-Mitglieder hätten ihren Bruder verloren. 

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Black Sabbath gelten als Pioniere des Heavy Metal. Die Band verkaufte während ihres jahrzehntelangen Bestehens mehr als 75 Millionen Alben. Frontmann Osbourne trug dabei den Spitznamen „Prinz der Finsternis“. Seine Live-Auftritte galten als legendär, insbesondere ein Konzert in Iowa 1982, bei dem er auf der Bühne einer Fledermaus den Kopf abbiss. Osbournes ausschweifender Lebensstil führte zu Konflikten mit dem Gesetz, darunter Gerichtsverfahren wegen „Satanismus“.

Popstar Elton John (78) würdigte Osbourne als „echten Freund und gigantischen Wegbereiter, der seinen Platz im Pantheon der Rockgötter gesichert hat“. Die Nachricht habe ihn sehr traurig gemacht, schrieb Elton John und postete dazu ein Foto, das die beiden Stars Seite an Seite zeigt.

Rod Stewart (80) postete eine augenzwinkernde Botschaft. „Bye, Bye Ozzy, Schlaf gut mein Freund. Wir sehen uns da oben - eher später als früher.“ 

Osbourne gab erst vor wenigen Wochen sein Abschiedskonzert

Der Rolling-Stones-Gitarrist Ronnie Wood schrieb auf X: „Ich bin so traurig über die Nachricht vom Tod Ozzy Osbournes.“ Das Konzert vor wenigen Wochen in Birmingham sei ein wunderbarer Abschied für den Sänger gewesen. Queen-Gitarrist Brian May (78) bezeichnete den Auftritt als „gloriosen Weg, auf Wiedersehen zu sagen“. Die Welt werde „Ozzys einzigartige Präsenz und furchtloses Talent vermissen“.

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Erst vor wenigen Wochen hatte Osbourne ein umjubeltes Abschiedskonzert in seiner Heimatstadt Birmingham gegeben. Ex-Van-Halen-Sänger Sammy Hagar (77), der bei dem Konzert ebenfalls auf der Bühne gestanden hatte, schrieb: „Wow! Das macht ihn zu einer Kategorie für sich. Wenn das kein Beweis für Hingabe und Loyalität gegenüber seinen Fans ist. Das wird ihm keiner nachmachen!“

Die BBC berichtete unter Berufung auf seinen Publizisten, er sei in Großbritannien gestorben. Osbourne und seine Familie lebten seit den frühen 2000ern im US-Bundesstaat Kalifornien, doch er habe stets eine Basis im Land seiner Geburt behalten, so die BBC. 

Ex-Fußballer David Beckham schrieb auf Instagram: „So traurig, Ozzy von uns gehen zu sehen. Danke, dass du uns unterhalten hast.“

Als Sänger von Black Sabbath weltberühmt geworden

Osbourne wurde am 3. Dezember 1948 als John Michael Osbourne in Birmingham geboren. Als Legastheniker litt er unter den Anforderungen der Schule und verließ sie bereits mit 15 Jahren. Er verdiente sich zunächst seinen Lebensunterhalt in Gelegenheitsjobs, unter anderem in einem Schlachthof.

Als er jedoch die Beatles im Radio hörte, beschloss Osbourne, Rockstar zu werden – ein Traum, der sich schnell erfüllen sollte: Gemeinsam mit seinem Schulfreund Butler gründete er mehrere Bands – und schrieb schließlich mit Black Sabbath Musikgeschichte. Die einflussreiche Heavy-Metal-Band wurde 1968 in Birmingham gegründet. Dort war Osbourne am 3. Dezember 1948 in einem Arbeiterviertel zur Welt gekommen. 

Mit ihrem düsteren, schweren Sound, den harten Gitarrenriffs und den zynischen Texten wurden Black Sabbath zu Pionieren des Genres. Zu ihren bekanntesten Songs zählen „Paranoid“, „Iron Man“ und „War Pigs“.

Osbournes markante, nasale Stimme war neben dem düsteren Gitarrensound von Tony Iommi das prägende Element der Musik. Auf der Bühne agierte der Showman neben dem eher introvertierten Leadgitarristen und dem fast stoischen Bassisten Geezer Butler wie ein Wahnsinniger, hüpfte auf der Bühne herum und klatschte wild in die Hände. Wegen Drogen- und Alkoholproblemen feuerte ihn die Band 1979.

Solokarriere und viele Skandale

Osbournes wildes Auftreten, das Spiel mit der Provokation und mit Horror-Elementen begeisterte die Fans, verschreckte aber besonders in den USA konservative und religiöse Gruppen. 

Immer wieder sorgte der Musiker für Kontroversen. Bei einem Konzert biss er einer Fledermaus, die ein Zuschauer auf die Bühne geworden hatte, den Kopf ab, weil er sie für ein Gummitier hielt. Immer wieder wurde ihm vorgeworfen, ein Teufelsanbeter zu sein, doch Osbourne wies das stets zurück, mit schwarzer Magie habe er nichts am Hut.

Tatsächlich hatte Osbourne die düsteren Anspielungen oft mit einem Augenzwinkern versehen. Viele seiner Fans sahen darin eher eine spielerische Art, mit den dunklen Seiten des Lebens und dem Tod umzugehen, als ernstzunehmenden Okkultismus. In einem Interview des „Guardian“ bezeichnete sich Osbourne selbst als Christ. 

Zweite Karriere als Reality-Star

Einem jüngeren Publikum ist er vor allem als exzentrischer Familienvater aus der preisgekrönten Doku-Soap „The Osbournes“ bekannt. 2002 konnte die Welt seine Ehe und das verrückte Leben mit den nicht weniger schillernden Kindern Kelly und Jack hautnah miterleben, als sich die Osbournes Tag und Nacht für MTV filmen ließen. Das half auch seiner musikalischen Karriere. 

Auch mit Black Sabbath tat er sich mehrfach wieder zusammen. 2013 schnellte die Band mit der Comeback-Platte „13“ wieder an die Spitze der Charts, bevor sie sich 2016 und 2017 mit ihrer „The End Tour“ von ihren Fans verabschiedeten. Kurz darauf begann Ozzy Osbourne seine eigene Abschiedstour als Solokünstler, die er aus gesundheitlichen Gründen abbrechen musste.

Gesundheitliche Probleme und ein letzter Abschied

Infolge von Alkohol- und Drogenmissbrauch litt Osbourne nach eigenen Aussagen unter massiven Gedächtnislücken und gab bekannt, kaum Erinnerungen an die 1990er Jahre zu haben. Im Jahr 2010 analysierten Wissenschaftler sogar sein Genom, um zu verstehen, wie Osbourne die Exzesse seiner Karriere überleben konnte. 2020 machte Osbourne seine Parkinson-Diagnose öffentlich.

Zuletzt erfüllte er sich einen lange gehegten Traum und trat am 5. Juli ein letztes Mal auf. Im Stadion Villa Park in seiner Heimatstadt Birmingham gab er ein großes Abschiedskonzert. Karten für das Konzert, bei dem auch Bands wie Metallica, Guns N’Roses, Tool und Slayer auftraten, waren im Februar innerhalb von 16 Minuten ausverkauft. Fans, die keine Tickets ergattert hatten, konnten das Abschiedskonzert online als Stream miterleben.

„Eure Unterstützung hat es uns ermöglicht, ein fantastisches Leben zu führen. Wir danken Euch von ganzem Herzen“, sagte Osbourne nach dem letzten Song des Konzerts. Er absolvierte es im Sitzen und konnte nur noch wenige Hits singen – doch vielen Fans standen die Tränen in den Augen. (dpa/AFP)

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