
© Jeep Deutschland
Aber bitte mit Allrad: Auf Jeeps Luxus-SUV Wagoneer S muss man noch warten, den Avenger 4xe gibt es in Kürze
Der Wagoneer, in den frühen Sechzigern ein Pionier der heutigen SUV-Mode, rollt vollelektrisch über die Straßen, der neueste Avenger als Hybrid mit Vierrad-Antrieb
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Die Zeiten sind lange vorbei, als man über die rollenden Dickschiffe der Autoindustrie noch witzelte, bei aller PS-Potenz hätten sie doch einen cW-Wert, Indikator für den Strömungswiderstand, wie der Kölner Dom. Das wäre gerade angesichts zunehmenden Stromantriebs fatal, da ein E-Mobil mit der Windschlüpfrigkeit eines gotischen Gotteshauses kaum eine akzeptable Reichweite böte.
So wird denn auch vom Hersteller Jeep für sein neuestes, kürzlich in Mainz als Weltpremiere vorgestelltes Produkt Wagoneer S besonderer Wert darauf gelegt, die aerodynamischen Qualitäten dieses „ersten weltweit erhältlichen Elektro-SUV von Jeep“ hervorzuheben. Und diese sind angesichts der Maße des Wagens - 4,88 Meter lang, 1,90 Meter breit, 1,65 Meter hoch - respektabel: Sein cW-Wert von 0,29 ist laut Hersteller der niedrigste, der je für einen Jeep erreicht wurde. Er soll sogar um 15 Prozent geringer sein als bei einem durchschnittlichen SUV.

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Schon angesichts des Doppels aus schmalem Heckklappenspoiler und markantem Heckflügel glaubt man das gerne. Unauffälligere, die Aerodynamik gleichfalls verbessernde Designdetails sind etwa spezielle Verkleidungen des Unterbodens, Windabweiser für die Vorderreifen und den Luftstrom leitende Seitenschweller.
Früher gab es den Wagoneer im Holzfurnier-Look
Überhaupt das Design. Europäischen Augen erschien es in der seit 1963 andauernden Geschichte des Jeep Wagoneer, eines Pioniers der aktuellen SUV-Mode, nicht immer gelungen: die Flanken im rustikalen Holzfurnier-Look, innen als Auslegware Plüschteppiche - nicht gerade cool. Doch diese in den späten siebziger Jahren aufgekommenen Geschmacksverirrungen sind zum Glück seit langem passé.
Zwar ist es möglich, dass man sich auch an heutige Design-Clous irgendwann nur noch stirnrunzelnd erinnert, aber noch sind etwa markenspezifische Illuminationen vorne wie hinten im modernen Fahrzeugbau und hier besonders bei den E-Mobilen der letzte Schrei. Der Wagoneer S mit dem gewohnt siebenfach geschlitzten, doch neugestalteten und nun sogar beleuchteten Kühlergrill macht da keine Ausnahme.

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Im Innenraum wiederum sieht man sich auf den Vordersitzen einer die gesamte Breite einnehmenden Instrumententafel mit gleich vier Bildschirmen gegenüber, davon einem speziell und sogar interaktiv für die Beifahrerseite. Zusammen ergibt das „45 Zoll nutzbare Bildschirmfläche“, wie der Hersteller hervorhebt, seiner Formulierung „technik-fokussierter Innenraum“ wird man da zustimmen müssen.
Audiosystem mit 20 Lautsprechern
Auch für hinreichende Bequemlichkeit ist gesorgt: Vorder- und auch Rücksitze sind serienmäßig beheizt sowie belüftet und werden über einen 1200-Watt-Verstärker mit 19 Lautsprechern und einem Subwoofer der US-amerikanischen High-End-Soundschmiede McIntosh beschallt.

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Dieses Luxusgehäuse wird von 600 elektrisch generierten Pferdestärken angetrieben, bei einem maximalen Drehmoment von 800 Nm. Das ergibt eine Beschleunigung von 0 auf knapp 100 km/h in 3,4 Sekunden. Der 400-Volt-Akku mit seinen 100 Kilowattstunden soll für mehr als 480 Kilometer reichen und an einer DC-Schnellladestation in 23 Minuten von 20 auf 80 Prozent aufladbar sein. Vorder- wie Hinterräder werden unabhängig voreinander angetrieben, bei bestimmten Fahrsituationen wie Dahingleiten mit gleichbleibendem Tempo schaltet sich der vordere Antrieb ab, um Strom zu sparen und so die Reichweite zu verbessern.
Zuerst gibt es den Wagoneer S in den USA und Kanada
Interessenten, die Gefallen an solch einem luxuriösen Elektro-SUV finden, müssen sich hierzulande allerdings noch gedulden und den Kaufwunsch aufschieben. Der Wagoneer S kommt erst in der zweiten Hälfte dieses Jahres und zudem - America First! - zunächst in den USA und Kanada auf den Markt, später dann in der übrigen Welt.

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Also doch erst mal lieber den Avenger 4xe? Gemäßigter in seinen Maßen und Leistungen, aber der Bestellstart soll bereits, wie es heißt, „bis zum 4. Quartal 2024“ erfolgen.
Der Avenger 4xe ergänzt die drei bisherigen Versionen
Der Kompakt-SUV Jeep Avenger wurde im Oktober 2022 auf dem Pariser Autosalon vorgestellt, derzeit gibt es ihn als Benziner, vollelektrisch und als e-Hybrid. Alle drei bisherigen Versionen haben nur Vorderradantrieb - ungewöhnlich für die Marke, die stets mit ihrer Kompetenz für Freiheit, Spaß und Abenteuer wirbt. Der ebenfalls in Mainz vorgestellte Avenger 4xe schließt diese Lücke in den Wahlmöglichkeiten, bringt die Kraft seiner Motoren mit allen vier Rädern auf die Straße.

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Der Wagen ist wiederum ein Hybrid mit einer durch Rekuperation gefütterten 48-Volt-Batterie, muss also nicht an ein externes Stromnetz angestöpselt werden. Im Zentrum des Antriebssystems steht ein 136-PS-Turbobenziner, der durch je einen knapp 29 PS starken Elektromotor vorne wie hinten unterstützt wird. Ein weiterer E-Motor ist in das Sechs-Gang-Automatikgetriebe integriert, so dass man bei niedriger Geschwindigkeit kurze Strecken sogar vollelektrisch fahren kann. Im Sportmodus bietet dieses System sogar noch einen vom Hersteller als „e-Boost“ gepriesenen Extrakick. Daneben gibt es den Alltagsmodus „Auto“ für Allrad nach Bedarf, dazu die Modi „Schnee“ und „Sand & Matsch“.

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Der Avenger 4xe ist rund 35 PS stärker als der nur frontangetriebene e-Hybrid, dazu mit 194 km/h Höchstgeschwindigkeit etwa zehn km/h schneller und braucht von 0 auf 100 km/h nur 9,5 Sekunden.
Sein Antriebssystem verbessert die Offroad-Kompetenz des Wagens, kommt allerdings nicht immer komplett zum Einsatz. Bei niedrigen Geschwindigkeiten verteilt sich die Antriebskraft gleichmäßig auf Vorder- und Hinterachse. Zwischen 30 und 90 km/h wird die Hinterachse nur bei Bedarf aktiviert. Bei höherem Tempo werden nur noch die Vorderräder angetrieben, das mindert den Energieverbrauch.

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Auch das Design des 4xe wurde möglichen Fahrabenteuern abseits der Straße angepasst, der Wagen kommt optisch robuster daher als die Frontantriebler. So wurden die Front- und Heckschürze überarbeitet, Protektoren schützen nun den Kühlergrill und die darin verborgenen Radaraugen. Hinten gibt es einen Abschlepphaken und oben eine doppelte Reling als Dachträger, falls mal ein Kanu oder ähnlich Sperriges in die Wildnis zu transportieren ist.
Wem dies als Signal für die Abenteuerlustigkeit von Fahrer oder Fahrerin nicht genügt, kann sich noch eine zweifarbige Schutzfolie mit dem Namenszug „Avenger“ auf die Motorhaube kleben lassen. Sie besteht aus mattem Material und hat die offizielle Funktion, „unangenehme Reflexionen der Sonne während der Fahrt zu vermeiden“.
Auch die Innenausstattung wurde fürs Abenteuer in unwegsamem Gelände aufgerüstet. Es ist bei solchen Fahrten kaum zu vermeiden, dass man sich und seine Kleidung schon mal schmutzig macht. Aber keine Sorge: Die Sitzbezüge sind aus besonders haltbarem Material, wasserdicht und damit abwaschbar, dazu ohnehin unempfindlich gegen Flecken.
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