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Trump und Selenskyj treffen sich an diesem Freitag erneut im Weißen Haus. (Archivbild)

© Julia Demaree Nikhinson/AP/dpa

Gibt es doch keine Tomahawk?: Irritation vor Trump-Selenskyj-Treffen heute im Weißen Haus

Die Ukraine erhofft sich vom US-Präsidenten eine Freigabe für den US-Marschflugkörper. Heute soll darüber in den USA gesprochen werden. Doch ein Telefonat zwischen Trump und Putin setzt ein Fragezeichen dahinter.

Stand:

Der ukrainische Präsident ist derzeit zu Besuch in den USA, wo am heutigen Freitagabend deutscher Zeit ein Treffen mit Donald Trump im Weißen Haus ansteht. Der Plan schien klar zu sein: Wolodymyr Selenskyj erhofft sich von Trump eine Freigabe für den Verkauf des US-Marschflugkörpers Tomahawk, der eine hohe Reichweite hat. Damit könnte die Ukraine Militärziele und Energieinfrastruktur tief in Russland angreifen.

Doch ob es so kommt, ist ungewiss. Denn das Telefonat zwischen Trump und dem russischen Machthaber Wladimir Putin am Donnerstag bringt eine neue Dynamik in die Situation. Der Republikaner will sich „wahrscheinlich in den nächsten zwei Wochen“ in Budapest mit Putin treffen, wie er nach dem Gespräch mit dem Kremlchef mitteilte, das einen „großen Fortschritt“ gebracht habe. Von der Gipfelankündigung wurden die Ukrainer kalt erwischt, berichtete die USA-Korrespondentin der „Zeit“, Juliane Schäuble.

Putin warnt Trump vor Tomahawk-Freigabe

Putin habe Trump im Telefonat davor gewarnt, Langstreckenwaffen an die Ukraine zu liefern, sagte Juri Uschakow, der Berater des Kreml-Chefs. Dies, so Uschakow, würde dem Friedensprozess schaden und die Beziehungen zwischen den USA und Russland beschädigen. Moskau hatte die USA bereits zuvor vor einer Lieferung der Marschflugkörper gewarnt.

Nach dem jüngsten Telefonat mit Putin sagte Trump dann vor Journalisten über die Tomahawk: „Wir brauchen sie auch, daher weiß ich nicht, was wir in dieser Angelegenheit tun können“.

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Trump versucht schon lange, als Vermittler im Ukraine-Krieg zu agieren, bisher jedoch ohne größeren Erfolg. Ursprünglich hatte Trump nach dem Treffen mit Putin in Alaska anvisiert, dass es in den Verhandlungen um ein Ende der Kämpfe zu einem Dreiertreffen kommt – doch dazu kam es bislang nicht.

Selenskyj trifft sich in Washington auch mit Rüstungsunternehmen

Hinsichtlich der für den Freitag geplanten Gespräche mit US-Präsident Trump verlieh Selenskyj seiner Hoffnung Ausdruck, dass ähnlich wie beim Konflikt im Nahen Osten auch bei Russland eine Sprache der Stärke zum Erfolg führen werde. „Wir sehen bereits, dass Moskau sich beeilte, den Dialog zu erneuern, sobald es von den Tomahawk(-Marschflugkörpern) hörte“, schrieb der Ukrainer nach dem Bekanntwerden des Telefonats zwischen Trump und Putin.

Später teilte er bei Telegram mit: „Jede Entscheidung, die uns stärken kann, bringt das Ende des Krieges näher. Sicherheit kann garantiert werden, wenn alles, was wir vereinbaren, insbesondere in Washington, umgesetzt wird.“ 

Selenskyj war bereits am Donnerstag in der US-Hauptstadt Washington eingetroffen. Er hat Vertreter eines Herstellers von Tomahawk-Marschflugkörpern und Patriot-Systemen getroffen. „Wir haben über die Produktionskapazitäten von Raytheon und mögliche Wege für eine Zusammenarbeit zur Stärkung der Luftverteidigung und der Langstreckenfähigkeiten der Ukraine gesprochen“, erklärte Selenskyj am Freitag in Onlinediensten mit Blick auf den US-Rüstungskonzern. Auch über eine mögliche gemeinsame US-ukrainische Produktion sei gesprochen worden.

Vor dem Hintergrund der durch russische Angriffe hervorgerufenen Energiekrise in der Ukraine seien auch Treffen mit Vertretern US-amerikanischer Energieunternehmen geplant. (dpa/Reuters/AFP/Tsp)

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