zum Hauptinhalt
Kirill Dmitrijew ist einer der wichtigsten außenpolitischen Berater Putins.

© Imago/Zuma Press Wire/Mehmet Eser

„Dickköpfige Dummheit“ : Putins Ukraine-Unterhändler Dmitrijew verspottet Merz

Verhandeln die USA und Russland über die Köpfe von Ukrainern und Europäern hinweg? Die Besorgnis in Europa darüber ist groß. Moskaus Chefverhandler Kirill Dmitrijew reagiert darauf mit Häme.

Stand:

Russland reagiert mit Spott auf das laut Medien in einer vertraulichen Telefonkonferenz europäischer Spitzenpolitiker geäußerte Misstrauen von Bundeskanzler Friedrich Merz gegenüber den US-Unterhändlern im Ukraine-Krieg.

„Lieber Merz, Sie sind nicht einmal im Spiel“, schrieb der russische Chefunterhändler Kirill Dmitrijew auf der Plattform X. „Sie haben sich durch Kriegstreiberei, die Torpedierung des Friedens, unrealistische Vorschläge, den Selbstmord der westlichen Zivilisation, Migration und dickköpfige Dummheit selbst disqualifiziert“, fügte er hinzu.

Dimitrijew reagierte auf einen „Spiegel“-Bericht über die Mitschrift einer Krisenschalte, an der auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj teilnahm. Danach soll Merz zu Selenskyj über die US-Unterhändler Steve Witkoff und Jared Kushner gesagt haben: „Sie spielen Spielchen, sowohl mit euch als auch mit uns.“

Offiziell trägt Dmitrijews Position den Titel „Sonderbeauftragter des Präsidenten der Russischen Föderation für Investitions- und Wirtschaftszusammenarbeit mit ausländischen Staaten“. Inoffiziell besteht seine Hauptaufgabe seit Monaten darin, die Beziehungen zur Trump-Administration zu verbessern.

Er handelte mit Witkoff und Kushner den 28-Punkte-Friedensplan aus, mit dem die USA Mitte November einen neuen diplomatischen Vorstoß im Ukrainekrieg unternommen hatten. Der Friedensplan ist inzwischen auf knapp 20 Punkte geschrumpft. Witkoff und Kushner trafen am Dienstag in Moskau Dmitrijew, den russischen Präsidenten Wladimir Putin und Putins außenpolitischen Berater Juri Uschakow, um den Plan zu diskutieren.

Der russische Präsident Wladimir Putin empfing am Dienstagabend den US-Sondergesandten Steve Witkoff und Donald Trumps Schwiegersohn Jared Kushner (linke Seite) in Moskau. An der Seite Putins sitzen die Berater Dmitrijew und Uschakow. Außerdem sind zwei Übersetzer im Raum.

© REUTERS/ALEXANDER KAZAKOV

Dmitrijew machte einen Abschluss in Harvard

Dmitrijew spricht fließend Englisch, hat an der US-Elite-Universität Stanford Wirtschaft studiert und später einen weiteren Abschluss in Harvard gemacht. Er arbeitete als Investmentbanker bei Goldman Sachs, war Berater bei McKinsey und kehrte um die Jahrtausendwende nach Moskau zurück.

Wann genau er in die obersten Ränge des russischen Machtzirkels aufstieg, ist nicht bekannt. Wohl aber, dass er 2011 zum Chef des neu gegründeten nationalen Fonds für Direktinvestitionen ernannt wurde, der wiederum Jahre später großflächig in die Entwicklung und Vermarktung des russischen Covid-Impfstoffs Sputnik investierte.

Seit Trumps Amtsantritt macht Dmitrijew sich zunehmend auch als internationaler Verhandler einen Namen – insbesondere, wenn es darum geht, die Gesprächskanäle ins Weiße Haus auszubauen. (Tsp, dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })