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Rettungswagen vor der Notaufnahme am Benjamin-Franklin-Krankenhaus.

© imago images/Sabine Gudath

112 nur bei Lebensgefahr – sonst Arzt rufen: Berliner Feuerwehr startet Notrufnummern-Kampagne

„Viel zu häufig“ werde die Notrufnummer 112 angerufen, so die Feuerwehr – auch bei Bagatellen. Um dem entgegenzuwirken, hat sie eine Medienkampagne ins Leben gerufen.

Die Notrufnummer 112 der Feuerwehr sollte nur in echten Notfällen und bei lebensgefährlichen Situationen und Krankheiten gerufen werden. Für diesen verantwortungsvollen Umgang wirbt eine neue Kampagne der Berliner Feuerwehr und der Kassenärzte.

Statt der 112 sollte bei normalen Krankheiten der Hausarzt angerufen werden, bei akuten Beschwerden abends und am Wochenende die Nummer 116 117 vom Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung (KV). Die Feuerwehr betonte, die Erfahrungen der letzten Jahre hätten gezeigt, dass gerade die 112 „viel zu häufig angerufen“ werde, obwohl es keine lebensgefährliche Situation gebe.

Schwerpunkt der Kampagne „Die richtige Nummer, im richtigen Moment“ ist ein Film, in dem erklärt wird, wann die Sanitäter der Feuerwehr oder die Bereitschaftsärzte gerufen werden sollten und wann nicht. „Herz gebrochen? - Ruf den besten Freund an“, heißt es da. „Kühlschrank leer? - Ruf den Pizzaservice an“ und: „Du bist krank? - Ruf die Hausarztpraxis an.“

Und weiter: „Praxis zu und Du kannst nicht bis morgen warten? - Ruf die 116 117 an.“ Der Ärztliche Bereitschaftsdienst sei dazu da, wenn jemand außerhalb der Sprechzeiten akut erkrankt sei.

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Dann wird es noch ernster: „Du bist in einer lebensgefährlichen Situation? - Ruf die 112 an“. Im Film wird betont: „Die 112 ist die Notrufnummer der Berliner Feuerwehr für plötzlich auftretende, lebensgefährliche Situationen, in denen Du sofort unsere Hilfe brauchst.“ Fazit: „Es gibt viele Notfälle im Leben. Nicht jeder ist ein Fall für den Notruf.“

Die Berliner Bevölkerung solle im Umgang mit der 112 „sensibilisiert“ werden. Weil viele Menschen die 112 auch bei leichten Beschwerden oder Verletzungen rufen, leiden Sanitäter und Notärzte der Feuerwehren in Deutschland seit Längerem unter Überlastung. Oft steht kein Rettungswagen zur Verfügung, weil es mehr Notrufe als Wagen gibt.

Die Zahl der Einsätze im Rettungsdienst der Berliner Feuerwehr stieg seit 2011 um fast 50 Prozent: von rund 287 000 auf 424 000 (2021). Die Bevölkerung in Berlin wuchs im selben Zeitraum nur um etwa 10 Prozent. Immer mehr Menschen rufen bei leichteren Krankheiten, wie Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Übelkeit, kleineren Brand- oder Schnittwunden, den Rettungswagen anstatt zum Arzt zu gehen.

Die Feuerwehr beklagt, dass ihre Rettungswagen oft auch als schnelles und billiges Transportmittel zum Krankenhaus genutzt würden. Der Rettungsdienst ist in Berlin zum Politikum geworfen, weil immer öfters der Ausnahmezustand wegen fehlender Kapazitäten ausgerufen werden muss. (dpa, Tsp)

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