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Links die Altstadt, rechts Havel/Spree-Mündung und ganz oben der Bürgermeister: Helmut Kleebank auf dem 80 Meter hohen Rathaus.

© Kai-Uwe Heinrich

Am Stadtrand von Berlin: 150 Architekten denken über Spandaus Zukunft nach

Gefährliche Kreuzungen, Großsiedlungen ohne S-Bahnanschluss, eine abends oft leere Altstadt: Nun diskutieren Planer, wie der Bezirk attraktiver werden kann - zum Beispiel mit einer neuen Brücke an der Havel/Spree-Mündung?

Schwieriger Bezirk, einfache Frage: Wie kann das Spandauer Zentrum verschönert werden? Mit dieser Frage beschäftigen sich derzeit Architekten und Ingenieure, denn sie ist Thema des diesjährigen Schinkel-Wettbewerbs des Architekten- und Ingenieur-Vereins zu Berlin. Mehr als 150 Teilnehmer haben sich angemeldet. Ging es im Vorjahr um die Nachnutzung des Flughafens Tegel, steht diesmal die Umgestaltung des Spandauer Stadtkerns im Mittelpunkt.
Zum ersten Mal in der 159-jährigen Geschichte des Wettbewerbs ist ein Bezirk gezielt an den Verein herangetreten. „Für die Entwicklung der Altstadt braucht Spandau Ideen“, sagt Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD). Ihm geht es etwa um neue Flächen für den Wohnungsbau sowie die Förderung der Kultur. Jury-Vorsitzende Melanie Semmer sagt, besonders im Verkehrsbereich liege vieles im Argen. Sie sieht aber auch ein Potenzial: „Spandaus Lage am Wasser hat einen ganz eigenen Reiz und bietet eine besondere Chance für die Verknüpfung von Landschaft und Stadt, um als ein attraktiver Standort für Wohnen, Arbeiten und Kultur in Berlin weiter ausgebaut zu werden.“ Doch an der Havel halten sich nur wenige auf; vor allem junge Leute fahren abends in die Innenstadt.

Gesucht wird eine Lösung, um die bauliche Einschnürung der historischen Altstadt zu überwinden. Vor allem der Bereich zwischen ICE- und S-Bahnhof sowie Spandau Arcaden und Altstadt könnte besser geordnet werden. Ideen sind auch für eine Neugestaltung der Nord-Süd-Hauptverkehrsachse gefragt, die eine Trennschwelle zwischen der Altstadt und deren Umfeld bildet. In der Ausschreibung wird nicht ausgeschlossen, den Kreisverkehr am Falkenseer Platz zu einer Ampelkreuzung zurückzubauen. In der berlinweiten Statistik der Polizei liegt der Falkenseer Platz auf dem vierten Platz mit 173 Unfällen – noch gefährlicher sind der Ernst-Reuter-Platz (300 Unfälle), Großer Stern (254) und Jakob-Kaiser-Platz (225).

Für die bisher am Widerstand Brandenburgs gescheiterte Verlängerung der S-Bahn vom Bahnhof Spandau nach Falkensee möchten die Juroren Alternativen sehen, die einen besseren Anschluss der Großsiedlung Falkenhagener Feld ans S-Bahnnetz vorsehen. Zudem schwebt der Jury ein Rundweg am Ufer beiderseits der Havel zwischen Rathaus und Zitadelle vor. Auch soll in diesem Rahmen eine neue Brücke für Fußgänger und Radfahrer über die Spree kurz vor deren Mündung in die Havel geplant werden.
Auch könnte auf dem seit 2011 brachliegenden Areal der Polizei-Reiterstaffel zwischen Falkenseer Platz und Moritzstraße unter dem Titel „KulturCampus“ ein öffentliches Kultur- und Veranstaltungszentrum entstehen. Noch bis zum 6. Januar können sich Städtebauer, Architekten, Ingenieure und Künstler bis 35 Jahre anmelden. Die Preisträger werden am 13. März bekannt gegeben, dem Geburtstag des Namensgebers.

Rainer W. During

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