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SERIE BERLINER Chronik: 16. Januar 1990

Im Senatsgästehaus wird das erste Mal ein DDR-Ministerpräsident empfangen.

Zum ersten Mal ist ein DDR-Ministerpräsident in West-Berlin. Hans Modrow besucht den Regierenden Bürgermeister Walter Momper zu einem dreistündigen Meinungsaustausch im Senatsgästehaus in Grunewald. Auch der Ost-Berliner Oberbürgermeister Erhard Krack und der Ständige Vertreter der Bundesrepublik bei der DDR, Franz Bertele, nehmen an dem Treffen teil. Spektakuläre Ergebnisse sind allerdings nicht zu melden, wie die Journalisten bei der überfüllten Pressekonferenz zu später Stunde im nahen Schlosshotel Gerhus merken. Momper wird später in seinem Buch „Grenzfall“ Aufschluss darüber geben, was er mit Modrow zunächst anderthalb Stunden unter vier Augen besprochen hat: die wirtschaftlich und politisch desolate Lage der DDR.

Der Senat richtet ein Olympia-Büro ein, denn Berlin will sich um die Austragung der Olympischen Spiele „2000 oder 2004“ bewerben. Das Thema wird auch bei dem Treffen mit Modrow gestreift, doch bleibt die Frage einer „Doppelbewerbung“ beider Teile der Stadt offen. Eine Projektgruppe des Senats hat eine Machbarkeitsstudie erarbeitet. Momper nennt diese einen „Torso“, da Daten über Ost-Berlin fehlen. Ohnehin könnten erst eine frei gewählte DDR-Regierung und ein frei gewählter Magistrat eine Doppelbewerbung auf den internationalen Weg bringen. – Tatsächlich bewarb sich das vereinte Berlin 1991 um die Olympischen Spiele 2000; die Entscheidung fiel 1993 für Sydney. Gru

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