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Haftstrafen für Folter: 22-Jähriger in Wohnung stundenlang gequält

Stundenlang wurde ein 22-jähriger Mann in einer Wohnung in Wedding von zwei Frauen und vier Männern grausam misshandelt. Nun standen die Täter vor Gericht. Vier erhielten mehrjährige Haftstrafen.

Den Schwächsten in der Wohngemeinschaft hatten sie sich ausgesucht: Zwei junge Frauen und vier Männer misshandelten einen 22-jährigen Mann über Stunden hinweg – grausam und auf vielfältige Art. Als eine Haupttäterin hatte eine 23-Jährige die anderen gegen den Mitbewohner aufgehetzt. Sandra R. und der 25-jährige Michael O. wurden nun zu jeweils fünf Jahren und neun Monaten Gefängnis verurteilt.

„Es waren um die einhundert Angriffshandlungen in einer Nacht“, sagte die Vorsitzende Richterin. „Man hat sich ein schwaches Opfer ausgesucht.“ Mit Lügengeschichten habe Sandra R. die Stimmung angeheizt. Ihr Opfer hätten die Täter schon Monate vor dem Exzess gedemütigt und geschlagen. Doch wie die anderen hatte der 22-Jährige ein Leben auf der Straße hinter sich. Er wollte nicht erneut obdachlos werden, deshalb blieb er.

Ende August fing es in der kleinen Wohnung in Wedding mit Ohrfeigen an. Die Wortführerin hatte behauptet, er habe ihre Unterwäsche versteckt und einer Frau Leid angetan. Nichts davon stimmte. Doch die Mitbewohner steigerten sich in die Gewalt hinein. „Keiner hatte Mitleid“, sagte die Richterin. Sie sprühten noch Reizgas in seine offenen Wunden. Auch wurde das Opfer vergewaltigt und sexuell gequält. Die Haupttäterin hatte die Vergewaltigung im Prozess bestritten, die weiteren Vorwürfe im Kern zugegeben. Ein 20-jähriger Komplize erhielt vier Jahre und drei Monate, ein weiterer zwei Jahre neun Monate. Zwei erhielten Bewährung. Ihr Opfer ist bis heute traumatisiert.

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