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Eine kleine Gedenkstelle war am Tag nach dem tödlichen Verkehrsunfall am Savignyplatz zu sehen.

© Marvin Ku

Radfahrer weit auf Straße geschleudert: Prozess um Tod durch Raserei in Berlin platzt

Drei Jahre nach dem tödlichen Unfall muss die Familie weiter auf ein Gerichtsverfahren warten. Zum zweiten Mal meldet sich der 34-jährige Angeklagte krank.

Die Familie des tödlich verletzten Radfahrers schien fassungslos. Wieder hatte sich der Angeklagte krankgemeldet. „Das muss man verdauen“, sagte der 40-jährige Sohn am Dienstag. Zum zweiten Mal war ein Prozess-Anlauf vor dem Amtsgericht Tiergarten gescheitert. „Wir hoffen, dass es kein endloses Spiel ist.“

Anatoliy K. wird in dem Verfahren fahrlässige Tötung und fahrlässige Gefährdung des Straßenverkehrs zur Last gelegt. Er soll durch Raserei den Tod des Architekten Bernd W. verursacht haben. Es geschah am 7. Februar 2020 auf der Kantstraße in Charlottenburg. Der 64-Jährige W. hatte in der Mittagspause am nahen Bahnhof Zoo Zugtickets gekauft. Auf dem Rückweg zu seinem Büro wurde er von einem BMW erfasst. W. wurde laut Ermittlungen 37 Meter weit auf die Fahrbahn geschleudert. Er starb wenig später in einem Krankenhaus.

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Der inzwischen 34-jährige Autofahrer soll mit einem BMW in Richtung Leibnizstraße unterwegs gewesen sein. Ihm wird vorgeworfen, auf der Kantstraße auf mehr als 70 Kilometer pro Stunde beschleunigt zu haben, obwohl auf dem Streckenabschnitt lediglich Tempo 30 erlaubt gewesen sei. Bei einem verkehrsbedingten Ausweichmanöver habe er den Radfahrer übersehen und erfasst. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Unfall hätte vermieden werden können, wenn K. sich an die Verkehrsregeln gehalten hätte.

Im letzten September war ein Termin geplatzt, weil K. nicht erschienen war – entschuldigt wegen einer Erkrankung. Nun musste der Richter erneut das Verfahren aussetzen – „da ohne den Angeklagten nicht verhandelt werden kann“. Das eingereichte Attest von K. sei zu überprüfen, so die Staatsanwaltschaft.

Drei Jahre nach dem tödlichen Unfall muss die Familie weiter auf einen Prozess warten. Frühestens im September sei mit einem dritten Anlauf zu rechnen. Ein Urteil ändere zwar nichts an ihrer Trauer und ihrem Schmerz. „Aber ein Gefühl von Gerechtigkeit wäre wichtig“, sagte der Sohn.

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