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40.000 Abgänge bis 2031: Berlin droht der Behörden-Kollaps

Der Fachkräftemangel stellt die Berliner Verwaltung vor beinahe unlösbare Probleme. Helfen kann nur eine überfällige Reform.

Berlins Finanzsenator Stefan Evers war nur wenige Wochen im Amt, da sprach er die heikle Lage an: „Wir werden 2030 mit den heutigen Strukturen nicht mehr voll arbeitsfähig sein“, sagte der auch für das Landespersonal zuständige CDU-Politiker im Interview mit dem Tagesspiegel. Dem Personalmangel in den Behörden zu begegnen sei die wichtigste politische Aufgabe der kommenden Jahre, erklärte Evers und forderte Reformen auf allen Ebenen – nicht nur beim Gehalt.

Tatsache ist: Der Personalmangel in der Berliner Verwaltung ist kein fiktives Schreckgespenst aus düsteren Dystopien - er ist längst da. Bereits Mitte 2023 fehlten berlinweit mehr als 7000 Mitarbeitende auf Landes- und Bezirksebene. Bei einer Gesamtbeschäftigtenzahl von etwa 130.000 entspricht das rund fünf Prozent. In einzelnen Hauptverwaltungen und Bezirken ist die Lage noch deutlich dramatischer, weshalb deren Arbeitsfähigkeit schon jetzt kaum noch gegeben ist.

Anlass zur Hoffnung gibt es kaum. Altersbedingt wird das Land Berlin bis zum Jahr 2031 rund 40.000 und damit rund ein Drittel aller Fachkräfte ersetzen müssen. Hinzu kommt eine immer weiter wachsende Zahl an Kündigungen – nicht zuletzt, weil Bundesbehörden genau wie die freie Wirtschaft ebenfalls um Arbeitskräfte buhlen und oft deutlich bessere Arbeitsbedingungen bieten. Vor allem in den Bereichen „Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung“, „Bau, Architektur, Vermessung und Gebäudetechnik“ sowie „Naturwissenschaft, Geografie und Informatik“ drohen erhebliche Personalengpässe.

Vor dem Hintergrund dessen ist das Gelingen des zentralen Projekts der schwarz-roten Landesregierung – die seit Jahrzehnten auf Umsetzung wartende Verwaltungsreform – tatsächlich alternativlos. Nur wenn die perspektivisch wohl weiter sinkende Anzahl der Beschäftigten effizient eingesetzt wird - beispielsweise durch die fortschreitende Digitalisierung -, lässt sich der Aderlass kompensieren. Regierungschef Kai Wegner (CDU) will das Mammutprojekt bis Ende 2024 abschließen. Gelingt das nicht, droht Berlin endgültig der Behörden-Kollaps.

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