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Verwaltung: 4700 Mitarbeiter im Angebot - haben will sie niemand

Immer Ärger mit dem Stellenpool: Bezirke und Verwaltungen haben wenig Interesse, frei werdende Stellen aus dem Überhang zu besetzen.

Der Stellenpool des Landes Berlin kommt auch drei Jahre nach seiner Gründung nicht aus der politischen Diskussion. Ob beim Aufbau der Ordnungsämter und der Kinderschutz-Hotline oder auch nur wie jetzt bei der Besetzung einer einfachen SchulhausHausmeisterstelle – immer wieder gibt es Probleme, geeignete Mitarbeiter zu finden. In anderen Fällen klappt die Kommunikation nicht zu den Behörden. Dem Stellenpool gehören jene 4700 Beschäftigten an, deren reguläre Stellen im öffentlichen Dienst weggefallen sind und die jetzt in andere Jobs vermittelt werden sollen.

Im Fall der Hausmeister-Stelle, die aufgrund von tarif- und arbeitsrechtlichen Regelungen mit einem Bewerber von außen besetzt wurde, obwohl der Stellenpool 70 Hausmeister verzeichnet, will die Senatsverwaltung für Finanzen jetzt Konsequenzen ziehen. „Die Situation ist nicht befriedigend“, sagte gestern Clemens Teschendorf, Sprecher von Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD). Man wolle Wege finden, um solche Versetzungen zu ermöglichen. Neueinstellungen im öffentlichen Dienst außerhalb von Polizei, Justiz und Schule sind derzeit die Ausnahme und müssen von der Finanzverwaltung genehmigt werden.

Klaus Stahns, Personalratsvorsitzender des Stellenpools, sieht weitere Probleme dafür, dass die Vermittlung nicht klappt: „Die Bezirksfürsten mauern.“ Aus den Bezirksämtern würden immer wieder Mitarbeiter in den Überhang geschickt. Auf der anderen Seite weigerten die Bezirke sich aber, Beschäftigte aus dem Stellenpool einzustellen. So sei es auch bei der Kinderschutzhotline gewesen. Auch dort hatte es anfänglich keine Mitarbeiter für die Telefonberatung gegeben. Nun sind seinen Angaben zufolge 22 Beschäftigte durchaus qualifiziert für diese Tätigkeit und waren auch interessiert. Inzwischen hätten elf Mitarbeiter dort hospitiert.

Nach Angaben des haushaltspolitischen Sprechers der Fraktion Bündnis 90/Grüne, Oliver Schruoffeneger, gibt es immer wieder Fälle, in denen Jobs nicht an Stellenpool-Mitarbeiter vergeben werden. So seien vor kurzem Stellen für Sportplatzwarte ausgeschrieben gewesen. „Es kann nicht sein, dass niemand im Stellenpool zu finden war“, sagt Schruoffeneger. Ebenso unsinnig sei, dass ein Bezirksamt für seine Seniorenheime private Dienstleistungsunternehmen bezahlt.

Sein Kollege von der FDP, Björn Jotzo, fordert vom Senat mehr Kreativität und „eine strategische Personalentwicklung“. Wenn tarifvertragliche Regelungen gegen eine Versetzung sprechen, müsse man eben daran arbeiten, diese zu ändern, sagte Jotzo. Das solle der Senat auch berücksichtigen, wenn der Tarifvertrag für die öffentlich Beschäftigten im Jahr 2009 ausläuft. CDU-Finanzexperte Uwe Goetze fordert ein härteres Vorgehen gegen Mitarbeiter, die sich einer Versetzung widersetzen: „Das hätte eine Signalwirkung.“ Ein grundsätzliches Problem sei zudem, dass Behörden ihre schwächsten Mitarbeiter in den Stellenpool versetzt hätten, die entsprechend unattraktiv für andere Dienststellen seien.

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