79-Jährige lag wochenlang in Klinik: Drei Angeklagte stehen nach Raubüberfällen auf Senioren vor Berliner Gericht

Die Täter lauerten an Berliner U-Bahnhöfen und hatten es auf die Geldbörsen älterer Menschen abgesehen: Eine mutmaßliche Bande soll einen 85-Jährigen und einige Tage später eine 79-Jährige überfallen haben. Die Seniorin wurde zu Boden gestoßen. Sie erlitt einen Oberschenkelhalsbruch. Die Beute aus beiden Taten betrug gerade einmal 90 Euro. Vor dem Berliner Landgericht stehen seit Dienstag zwei Cousins und die Partnerin eines der Männer. Bislang haben sie geschwiegen.

Weronika T. kam mit ihrem Baby auf dem Arm zum Prozess. Ihr Blick ging zu Krystian A., dem Vater ihres Kindes. Der 34-Jährige wurde wie sein 56-jähriger Cousin Jaroslaw A. aus der Haft vorgeführt. Sie waren neun Monate nach dem Überfall auf die 79-Jährige festgenommen worden. Weil Weronika T. damals schwanger war, wurde sie nach knapp drei Wochen gegen Auflagen von weiterer Untersuchungshaft verschont.

Ein Trio, das laut Anklage durch Diebstahl und Raub zu Geld kommen wollte. Am 7. November 2023 seien Weronika T. und ihr Freund am U-Bahnhof Haselhorst in Berlin-Spandau auf Beutezug gewesen. Sie hätten einen 85-Jährigen ins Visier genommen. Die Frau habe nach dem Portemonnaie in seiner Hosentasche gegriffen. Der Senior bemerkte es. Er hielt die Hand der Fremden fest. Da soll Krystian A. den Senior an beiden Handgelenken gepackt haben, um selbst an die Beute zu kommen.

Rund zwei Wochen später ein Überfall am U-Bahnhof Zitadelle in Berlin-Spandau: Gegen 10.40 Uhr bemerkte eine 79-jährige Passantin einen Griff in ihren Einkaufsbeutel. Alles ging blitzschnell. Die Seniorin lief der mutmaßlichen Täterin noch nach, hielt sie sogar am Arm fest. Weronika T. soll die 79-Jährige „aggressiv und kraftvoll“ von sich gestoßen haben. Bei der Tat soll sie in Begleitung von Jaroslaw A. gewesen sein.

Die Seniorin stürzte. Sie musste operiert werden und befand sich wochenlang in einem Krankenhaus. Auf die Spur der mutmaßlichen Täten sollen Ermittler unter anderem durch Aussagen von Zeugen und Bildern aus Überwachungskameras kommen sein. Der Prozess geht am 21. Januar weiter.