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Flowerpower. Franziska von Hardenberg (rechts), die Chefin des Abodienstes Bloomy Days hat es einfacher als der Blumenladenbesitzer um die Ecke: Sie weiß schon vorher, was gekauft wird.

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Abo, hallo!: Abo-Dienste machen Online-Shopping bequemer

Nicht nur der Tagesspiegel lässt sich abonnieren, sondern auch Socken, Blumen und Zutaten fürs Dinner. Aber was passiert, wenn es nicht mit dem Nachbarn klappt?

Zeiträuber lauern überall, doch manchmal kann man sie bekämpfen: Onlineshopping ist die Geheimwaffe all jener, die es bequem mögen und nach Feierabend nicht durch Geschäfte hetzen wollen. Im Durchschnitt 3,4 Millionen Pakete täglich stellte DHL im vergangenen Jahr zu, und Berlin dürfte einigen Anteil daran haben. Wer noch mehr Besorgungen abgeben will, greift auf die immer zahlreicheren Abo-Angebote zurück: So kommen etwa drei Paar Socken viermal jährlich ins Haus, auch sorgsam zusammengestellte Monatspakete mit pädagogisch korrekten Büchern für Kleinkinder oder Windeln. Neben Socken und Kinderliteratur sind in Berlin vor allem Gemüsekisten beliebt – dutzende Anbieter versorgen ihre Kunden wöchentlich oder monatlich mit Kartoffeln und Kirschen aus der Region.

Selbst der Blumenstrauß auf dem Esstisch tauscht sich jetzt quasi von Zauberhand aus. Bloomy Days, ein Berliner Start-up, bietet Schnittblumen-Abos. Ein Bund oder gleich zwei? Wöchentlich oder lieber nur alle drei Wochen? Und dann wieder eine Woche nicht? Das günstigste Abo-Paket bei dem 2012 gegründeten Start-up gibt es für monatlich 19,90 Euro. „Viele sind überfordert im Laden und greifen immer zu den gleichen Blumen – wir verschicken auch mal eine Baby-Ananas mit Palmenblättern“, sagt Gründerin Franziska von Hardenberg.

Nur in die Vase muss man die Blumen noch selbst stellen

Während Blumen-Webshops sonst vor allem aufwendig gebundene Sträuße anbieten, setzt sie auf Schnittblumen, die Blumen-Fans sich auch selbst kaufen und gern ständig frisch zu Hause haben. Frisch sind die Blumen allemal, weil Hardenberg und ihre Mitarbeiter durch das Abo-System immer genau wissen, wie viele Blumen sie in dieser Woche bei den großen Auktionen in Holland bestellen müssen. Die Blumen, die schließlich im Kreuzberger Lager ankommen, sind innerhalb eines Tages bei den Kunden und müssen nicht im Lager auf ihren Verkauf warten. „Die meisten lassen sich die Blumen ins Büro liefern“, erzählt die 31-Jährige. Dann ist die Ware bereits von Dornen befreit, geputzt und angeschnitten. Nur in die Vase muss man sie dann doch noch selbst stellen.

Während die automatischen Blumenlieferungen noch recht ungewöhnlich erscheinen, hat sich ein anderer Abo-Trend aus den USA und Skandinavien in Berlin schon etabliert. „Kochboxen“ oder „Schlemmertüten“ heißen die Pakete, die meistens wöchentlich geliefert werden und Rezepte sowie Zutaten für zwei bis fünf Mahlzeiten enthalten. Bis zu sechs Personen kann man auf diese Weise satt machen.

Thomas von Schwarzenfeld hat die Paketjagd nach einer Online-Bestellung satt.
Thomas von Schwarzenfeld hat die Paketjagd nach einer Online-Bestellung satt.

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Frustrierende Paketjagd

Nicht immer allerdings machen Online-Bestellungen das eigene Leben leichter. Wenn der Empfänger im Büro sitzt und die Sendung zu groß ist für den Briefkastenschlitz, war es das schon mit dem vermeintlichen Komfortkauf. Der gelbe Zettel an der Tür – sofern der Zusteller einen hinterlässt – bedeutet oft den Beginn einer frustrierenden Paketjagd. Ist der Nachbar zu Hause, bei dem die Post abgegeben wurde? Oder muss man am nächsten Tag nach der Arbeit noch zur Postfiliale hetzen? Das Berliner Unternehmen Lockbox will genervten Onlineshoppern helfen. Die Idee: Pakete warten an der Tür auf ihre neuen Besitzer. „Als ich mit meiner Frau vor ein paar Jahren aus Mexiko nach Berlin zog, haben wir angefangen, viele Lebensmittel online zu bestellen“, erzählt Gründer und Geschäftsführer Thomas von Schwarzenfeld. Ständig musste er die Sendungen bei der Post abholen oder während des vereinbarten Liefer-Zeitfensters zu Hause ausharren.

Das patentierte Lockbox-System erscheint zunächst kompliziert, ist aber simpel: Unter die Tür des Lockbox-Nutzers wird ein individuell angepasster „Anker“ gelegt, der nicht fest an der Tür montiert wird. Ist die Tür zu, kann er nicht entfernt werden. Wenn der Bote die Box bringt, zieht er mit einem Drahtseil eine Schlaufe durch den Anker und verschließt die Box mithilfe des Drahtseils und eines Schlosses. Kommt der Kunde nach Hause, braucht er keinen Schlüssel für das Schloss, sondern öffnet einfach die Wohnungstür, zieht den Anker unter der Tür hervor und kann so die Schlaufe lösen. Um die Box an den Boten zurückzugeben, wird das Drahtseil wieder in einer Schlaufe durch den Anker gezogen und dieser unter die Tür gelegt.

Verschlusssache. Die Lieferbox des Unternehmers Thomas von Schwarzenfeld ist auch da, wenn der Nachbar das Paket nicht annehmen will.
Verschlusssache. Die Lieferbox des Unternehmers Thomas von Schwarzenfeld ist auch da, wenn der Nachbar das Paket nicht annehmen will.

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Wo es geht, wird Zeit gespart

Wenn Lockbox zustellen soll, muss bei der Online-Bestellung die Adresse des Start-ups angegeben werden. Es nimmt das eigentliche Paket an, packt die Ware in die Lockboxen und liefert beides aus. In Berlin gibt es Lockbox seit September 2014, seit drei Wochen wird auch in Hamburg geliefert, bald sollen München und andere Großstädte folgen. Die Kosten für die Box und die Lieferung werden mit den 16 Partner-Shops abgerechnet. Für andere Bestellungen werden jeweils 2,90 Euro fällig. Für viele wird sich das lohnen, glaubt Thomas von Schwarzenfeld. „Die Leute messen ihrer freien Zeit immer mehr Wert zu.“ Wer jeden Tag viel arbeitet, hat Besseres zu tun, als nach dem Feierabend durch Geschäfte zu hechten oder zur Post zu eilen. Wo es geht, wird Zeit gespart. „Das zeigt sich ja auch bei anderen Dienstleistungen wie etwa der Hemdenreinigung.“ Sicher gebe es Menschen, denen der Wocheneinkauf im Laden oder auf dem Markt Spaß mache. Für die anderen soll es aber kein Zwang sein.

Mehr zum Thema unter: www.bloomydays.com, www.miflora.de, www.fleurop.de, www.lockboxsystem.de

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