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Airpods, Notebooks und ein Harley-Davidson-Auspuff: Paketzusteller unterschlug Waren im Wert von 60.000 Euro
Fast ein Jahr lang behielt er Sendungen für sich: Ein ehemaliger Zusteller der Deutschen Post soll 66 Pakete unterschlagen haben. Vor Gericht schweigt er.
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Ein Paketzusteller soll sich monatelang an Sendungen vergriffen haben. Der Mann habe bei seinen Auslieferungen zahlreiche Pakete aussortiert und nicht an die jeweiligen Empfänger ausgeliefert, ist die Staatsanwaltschaft überzeugt. 66 Fälle werden dem 38-Jährigen vorgeworfen. Im Prozess vor dem Amtsgericht Tiergarten haben er und ein Mitangeklagter zu den Vorwürfen geschwiegen.
Der 38-Jährige arbeitete für die Deutsche Post. Er war in Tempelhof unterwegs. Zu krummen Touren soll es zwischen Ende Dezember 2021 und 29. Oktober 2022 gekommen sein. Die Anklage geht von Waren im Wert von rund 60.000 Euro aus, die sich der 38-Jährige verschafft haben soll. Einen Teil der Sendungen habe er dem 41-jährigen Mitangeklagten überlassen, heißt es in der Anklage.
Es verschwanden Notebooks, Handys, Airpods oder Playstations, aber auch mehrere hochwertige Staubsauger, eine 3.000 Eure teure Armbanduhr, eine Flöte im Wert von 2.165 Euro und eine Auspuffanlage für eine Harley-Davidson soll der Ex-Paketzusteller aus Lieferungen gefischt haben.
Polizisten in Zivil beobachteten den Zusteller
Die Anklage lautet auf Unterschlagung und Verletzung des Post- und Fernmeldegeheimnisses. Schweigend hörten die beiden Angeklagten die Vorwürfe. Polizeibeamte berichteten als erste Zeugen unter anderem von einer sehr verdächtigen Beobachtung.
„Wir waren in Zivil eingesetzt“, schilderte ein 35-jähriger Polizist. Sie hätten den Zusteller observiert – „weil es eine Anzeige wegen verschwundener Sendungen gab“. Sie hätten beobachtet, wie er in seinen Transporter gestiegen sei und das Fahrzeug mit einer beladenen Sackkarre verlassen habe.
„Er ging in einen Hausflur, dann folgte ein weiterer Mann in das Haus und kam wenig später mit vier oder fünf Paketen auf dem Arm wieder raus“, sagte ein Polizeibeamter. Dieser Verdächtige habe die Waren in ein Auto verfrachtet und sei abgefahren. Der Prozess geht am 27. Mai weiter.
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