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Teilnehmer des israelfeindlichen "Al-Quds-Marschs" 2018 und pro-israelische Gegendemonstranten.

© Reuters/Hannibal Hanschke

Al-Quds-Tag: Israelfeindliche Demo zieht Samstag über den Kudamm

Zwei Gegendemonstrationen wollen sich den Antisemiten in den Weg stellen – die City-West wird es fast den ganzen Tag spüren.

Von Fatina Keilani

Am diesem Sonnabend ziehen wieder Islamisten und Antisemiten beim jährlichen „Al-Quds-Marsch“ durch die West-City. Zwei Gegendemonstrationen stellen sich ihnen entgegen. Auch Innensenator Andreas Geisel (SPD) will zur Gegenkundgebung, denn er hält die Al-Quds-Demo für „eine der widerlichsten Versammlungen, die es in Berlin gibt“. Regelmäßig wird dabei das Existenzrecht Israels in Frage gestellt – ohne jedoch zu dessen Vernichtung aufzurufen. Die Anmelder der Demo wissen ja selbst, was sie dürfen und was nicht. Und Geisel weiß nur zu gut, dass er den Marsch nicht verbieten kann.

An diesem wohl sonnigen Sonnabend inmitten des tourismusträchtigen langen Himmelfahrtswochenendes wird es nicht möglich sein, entspannt auf dem Kudamm zu bummeln oder in einem Straßencafé zu sitzen, ohne etwas von den drei Demonstrationen mitzubekommen, allein schon wegen des Polizeiaufgebotes.

Der Al-Quds-Marsch zieht laut Polizei von 14 Uhr bis 18.30 Uhr vom Adenauerplatz über Kurfürstendamm und Tauentzienstraße zum Wittenbergplatz. Es sind 2000 Teilnehmer angemeldet, das Motto ist „Für einen gerechten Frieden in Palästina und der Welt“. Laut Innenverwaltung wurden dieselben Auflagen erteilt wie im vergangenen Jahr: Verbrennen von Objekten oder Fahnen ist verboten, ebenfalls das Skandieren von israelfeindlichen Parolen oder solchen, mit denen die Hisbollah unterstützt wird.

Merkt das überhaupt einer, wenn es auf Arabisch ist? „Aber klar“, sagte ein Sprecher der Innenverwaltung dem Tagesspiegel am Donnerstag. „Es gibt genug arabischsprachige Dolmetscher innerhalb der Polizei.“ Die seien im Einsatz; bei Verstößen auch gegen andere Auflagen schreite die Polizei sofort ein.

Im vergangenen Jahr kamen weniger als erwartet

Die Gegendemonstrationen finden ebenfalls in Kudammnähe statt, die Teilnehmer begegnen sich, ihre Wege kreuzen sich aber nicht. Mit wie vielen Beamten die Polizei im Einsatz ist, will sie erst am Sonnabend bekanntgeben.

Die erste Gegendemo ist für 12 bis 17 Uhr angekündigt; sie will mit 400 Teilnehmern von der Ecke Wilmersdorfer und Kantstraße über die Kantstraße, Kaiser-Friedrich-, Lewishamstraße und Waitzstraße zum Kurfürstendamm ziehen, Ende ist vor Hausnummer 162, also ganz in der Nähe des Startpunkts der Al-Quds-Demo, die dann aber weg sein müsste. Die zweite Gegenkundgebung findet auf dem George-Grosz-Platz statt, soll ebenfalls 400 Teilnehmer haben und von 15.30 Uhr bis 18 Uhr dauern. Beide fordern Solidarität mit Israel.

Unter den Gegendemonstranten wird sich nicht nur der Innensenator befinden, sondern auch Lorenz Korgel, Berlins neuer Antisemitismusbeauftragter. Einen solchen hat das Land Berlin wie berichtet zum ersten Mal überhaupt.

Im vergangenen Jahr waren zum Al-Quds-Marsch weit weniger Menschen gekommen als erwartet. Statt 2000 Teilnehmer wie angemeldet kam zum Start der Demo nur gut die Hälfte; die Zahl stieg in der Spitze auf etwa 1600 Teilnehmer. 2018 war Himmelfahrt schon am 10. Mai, die Demo am 9. Juni, einem normalen Wochenende.

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