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„Berlin Mai 1945“: Das Foto von Valery Faminsky ist in einer Ausstellung in Berlin zu sehen.

© Valery Faminsky/Arthur Bondar’s Private Collection

Tag der Befreiung: Am 8. Mai 1945 begann eine neue Epoche

Welchen neuen Feiertag soll Berlin bekommen? Der 8. Mai ist ein Tag von Bedeutung, nicht weniger wichtig als der Tag der Arbeit und der deutschen Einheit. Ein Kommentar.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Am 8. Mai 1945, als die deutsche Wehrmacht bedingungslos kapitulierte, begann in Deutschland und Europa eine neue Epoche. Die Befreiung vom Nationalsozialismus beendete das Grauen des Krieges und den Völkermord. Diese entscheidende Zäsur machte es möglich, dass sich verfeindete Menschen und Nationen versöhnten, dass sich moderne demokratische Verhältnisse entfalteten und das schmerzhafte Erinnern an jene fürchterlichen Jahre zwischen 1933 und 1945 bis heute gepflegt werden kann. Dies alles brauchte seine Zeit, gewiss.

Die Staaten in Mittel- und Osteuropa profitierten zwar auch vom Frieden, aber erst spät von Demokratie und Meinungsfreiheit. Aber auch der alten Bundesrepublik fiel noch bis in die achtziger Jahre das positive Erinnern schwer. Teile der Kriegsgeneration empfanden den 8. Mai lange als Tag der Niederlage, es bedurfte einer schwierigen Auseinandersetzung über die Generationen hinweg, um zu verstehen, welches großartige Geschenk das Ende von Krieg und Nazi-Diktatur war – und ist. Der 8. Mai bleibt ein Tag von Bedeutung, nicht weniger wichtig als der Tag der Arbeit (1. Mai) und der deutschen Einheit (3. Oktober).

Berlin sucht einen neuen Feiertag - in sieben Plädoyers machen Tagesspiegel-Autoren Vorschläge. Hier finden Sie die anderen Beiträge der Reihe:

27. Januar: TAG DER AUSCHWITZ-BEFREIUNG
8. Mai: TAG DER BEFREIUNG
23. Mai: TAG DES GRUNDGESETZES
17. Juni: TAG DES AUFSTANDES
Oktober/September: JOM KIPPUR
9. November: TAG DES MAUERFALLS
16. November: TAG FÜR TOLERANZ

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