
© dpa/Monika Skolimowska
Angeklagter bestreitet Vorwürfe: 24-Jähriger soll Jungen in Berlin mit Messer bedroht und vergewaltigt haben
Ein 24-Jähriger soll einen Zwölfjährigen mit einem Messer bedroht, zum Mitkommen gezwungen und vergewaltigt haben. Vor Gericht bestritt der Angeklagte die Vorwürfe.
Stand:
Ein zwölf Jahre alter Junge wird auf einem Weihnachtsmarkt von einem Fremden angesprochen. Beide verlassen kurz darauf das Gelände in Spandau. Das steht fest. Doch ging das Kind freiwillig mit? Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Mann den Schüler mit einem Messer oder einer Schere bedrohte, zum Mitkommen zwang und ihn in einer Wohnung vergewaltigte. Vor dem Berliner Landgericht wies der Angeklagte die Vorwürfe am Dienstag im Wesentlichen zurück.
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Sami G. sprach von einem freiwilligen Geschehen. „Alles einvernehmlich“, behauptete der 24-Jährige. „Keine Gewalt, das Messer ist gelogen“, sagte der Angeklagte. Er bezeichnete sein mutmaßliches Opfer als „jungen Mann“. Er habe ihn auf etwa 15 Jahre geschätzt – „wir Afghanen sehen meistens jünger aus“.
Angesprochen habe er den ihm bis dahin völlig unbekannten Jungen, weil dieser nicht winterlich gekleidet gewesen sei – „er trug Hausschuhe, obwohl es frostig war“, sagte der Angeklagte. Als der Junge nach Geld fragte, habe er ihm 20 Euro für Sex in Aussicht gestellt.
Während G. nun von einer netten Plauderei am Nachmittag des 21. November vorigen Jahres im Ausgangsbereich des Weihnachtsmarktes sprach, geht die Staatsanwaltschaft von einer hinterhältigen Drohung mit einem spitzen Gegenstand aus. Ein Messer oder eine Schere habe er dem Jungen in den Rücken gedrückt.
„Du machst alles, was ich will“, soll G. erklärt und sexuelle Handlungen verlangt haben. Als der Schüler aus der Wohnung des Mannes fliehen wollte, habe der Angeklagte die Wohnungstür abgeschlossen. Gegen 17 Uhr gingen G. und der Junge zurück zum Weihnachtsmarkt. Sami G. habe mit seinem Opfer noch ein „freundschaftlich wirkendes Video“ aufnehmen wollen, so die Anklage. Da habe der Schüler fliehen können.
Der damals Zwölfjährige, der wie G. aus Afghanistan stammt und ein Gymnasium besucht, offenbarte sich seinen Eltern. Die Mutter habe einen Zusammenbruch erlitten, sagte er in einer richterlichen Befragung. „Er hat schmutzige Dinge mit mir gemacht, er hat meine Familie kaputt gemacht.“
Sami G. wurde kurz nach der Anzeige gegen ihn festgenommen und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Er ist vorbestraft. Es gab Verfahren wegen sexuellen Missbrauchs und sexueller Belästigung. Im aktuellen Prozess sagte er, nie sei Gewalt im Spiel gewesen. „Wenn ich gewusst hätte, dass er erst zwölf Jahre ist, hätte ich ihn nicht gefragt.“ Zur Anzeige sei es nur gekommen, weil er der Forderung des Jungen nach mehr Geld nicht nachgekommen sei.
Die Anklage lautet unter anderem auf schweren sexuellen Missbrauch, Vergewaltigung und Freiheitsberaubung. Der Prozess geht am Donnerstag weiter.
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