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Einer von sechs: Ein Justizmitarbeiter bringt Ende März einen der Angeklagten aus dem Remmo-Clan zur Verhandlung ins Dresdner Landgericht.

© Sebastian Kahnert/AFP

Juwelendiebstahl im Grünem Gewölbe in Dresden: Angeklagter Remmo soll Alibi aus Berliner Notaufnahme haben

Einer von sechs Angeklagten aus dem Remmo-Clan soll in der Tatnacht in Berlin behandelt worden sein. Es gebe ein Foto und einen Befund, sagen seine Anwälte.

Einer der wegen des Juwelendiebstahls aus dem Historischen Grünen Gewölbe in Dresden Angeklagten soll ein Alibi haben. Die Verteidiger erklärten am Dienstag bei der Verhandlung am Landgericht in der sächsischen Landeshauptstadt, dass ihr Mandant am frühen Morgen des 25. November 2019 in der Notaufnahme einer Berliner Klinik behandelt worden sei.

Ein ärztlicher Befund sei um 2.42 Uhr ausgedruckt worden. Ihr Mandant könne daher nicht an der Tat mitgewirkt haben. Ein Foto, das ihn in der Notaufnahme zeige, sei erst im Dezember 2021 von den Ermittlern auf dem Handy von dessen Freundin gefunden worden.

Seit Jahresbeginn müssen sich im Zusammenhang mit dem Coup insgesamt sechs junge Männer zwischen 23 und 28 Jahren aus dem Berliner Remmo-Clan wegen schweren Bandendiebstahls, Brandstiftung und besonders schwerer Brandstiftung verantworten.

Die Deutschen aus der bekannten arabischstämmigen Großfamilie sollen aus dem berühmten Museum 21 Schmuckstücke mit insgesamt 4300 Diamanten und Brillanten im Gesamtwert von über 113 Millionen Euro gestohlen und zudem über einer Million Euro Sachschäden hinterlassen haben.

Diebstahl geschah mehr als zwei Stunden nach Behandlung in Berlin

Ob sich eine Behandlung in der Berliner Klinik und die Teilnahme am Diebstahl in Dresden ausschließen, wird noch im Prozess zu klären sein. Um 4.59 Uhr in der Früh ging ein erster Notruf aus dem Grünen Gewölbe bei der Dresdner Polizei ein - mehr als zwei Stunden nach dem ärztlichen Befund in der Notaufnahme. Das ist auch ungefähr die Zeit, die man tagsüber braucht, um mit dem Auto von Berlin nach Dresden zu kommen.

[Lesen Sie mehr bei Tagesspiegel Plus: Prozess um Juwelen-Coup im Grünen Gewölbe: Warum der Remmo-Clan die Justiz nicht fürchtet]

Neben dem Diebstahl selbst wird den Männern vorgeworfen, einen Stromkasten im Pegelhaus der Augustusbrücke sowie in der Tiefgarage eines Wohnhauses nordwestlich der Altstadt ein Fluchtauto angezündet zu haben.

Den Brand an der Brücke hat eine 31-Jährige gesehen und die Feuerwehr alarmiert. Gegen 5 Uhr sei ihr zunächst ein Kombi auf dem Fußweg der Brücke entgegengerast, erzählte sie als Zeugin vor Gericht. Sie habe schon ihr Handy in der Hand gehabt, um die Polizei zu rufen, als sie das Feuer im Pegelhaus bemerkte - und dann erst die Feuerwehr gerufen.

Ende März hatte ein 28-jähriger Angeklagter seine Beteiligung an dem Diebstahl gestanden. Er habe den spektakulären Coup mit vorbereitet, sei jedoch nicht dabei gewesen. (Tsp, dpa)

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