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Seit Wochen solidarisieren sich zahlreiche Menschen in Berlin mit den Protest im Iran. (Archivbild)

© Foto: dpa/Kay Nietfeld

Update

Angriff auf Protestlager in Berlin-Mitte: Mann bedroht demonstrierende Exil-Iraner und zerstört Transparente

Nach einem Angriff auf ein Protestzeltlager hat die Polizei einen 26-Jährigen festgenommen. Es ist nicht der erste Angriff auf demonstrierende Exil-Iraner in Berlin.

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Ein 26-jähriger Mann hat in Berlin Exil-Iraner bedroht, die mit einem Zeltlager für Frauenrechte und Demokratie in ihrem Heimatland demonstrieren. Der Täter hatte ersten Erkenntnissen zufolge am Samstagabend zunächst ein Schild der Aktivisten zerstört, wie die Polizei mitteilte. Als diese ihn und seine Begleiter zur Rede gestellt hätten, sei er zunächst mit dem Schild davon gelaufen.

Drei Aktivisten im Alter von 21, 23 und 29 Jahren nahmen laut Polizei die Verfolgung auf. Kurz darauf habe der Mann erst mit einer Flasche gedroht und schließlich ein Messer gezückt, mit dem er seine Verfolger bedrohte. Verletzt wurde niemand. Die Polizei nahm den Mann fest und leitete ein Strafverfahren ein. Außerdem wurde der Staatsschutz eingeschaltet. Dieser ermittelt immer dann, wenn ein politisches Motiv vermutet wird.

Der Angreifer sei nach der Aufnahme der Personalien wieder auf freien Fuß gesetzt worden, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Der Mann sei deutscher Staatsbürger. Zum Hintergrund der Tat wurde zunächst nichts bekannt. Nach Angaben der Gruppierung Feminista Berlin, die vor einigen Wochen das Protestzeltlager vor der Bundesgeschäftsstelle der Grünen in Berlin-Mitte errichtet hat, waren zum Zeitpunkt des Angriffs neun Aktivisten vor Ort.

Insgesamt hätten sich vier Personen, zwei Männer und zwei Frauen, an den Transparenten zu schaffen gemacht. Einer der Männer habe die Gruppe dann mit einem Messer bedroht. Die Polizei geht einem Sprecher zufolge inzwischen davon aus, dass lediglich der 26-Jährige für die Beschädigung und die Bedrohung verantwortlich ist.

Ein Begleiter sei als Zeuge vernommen worden. Sie hätten Glück gehabt, dass in dem Moment zufällig eine Polizeistreife vor Ort gewesen sei, sagte eine Aktivistinnen in der Nacht zum Sonntag.

Die Aktivisten fordern mit ihrem Protestcamp die Partei von Außenministerin Annalena Baerbock auf, den Iran politisch zu isolieren und die von Baerbock angekündigte feministische Außenpolitik umzusetzen. Im Iran protestieren seit Mitte September Menschen gegen die Regierung und das islamische Herrschaftssystem. Auslöser war der Tod der 22 Jahre alten iranischen Kurdin Mahsa Amini in Polizeigewahrsam.

Vor etwa zwei Wochen war vor der iranischen Botschaft in Berlin eine Mahnwache von Unbekannten angegriffen worden. Bei der Auseinandersetzung zwischen den vier anwesenden Aktivisten und den vermummten Angreifern wurden drei Männer verletzt. Ob es einen Zusammenhang zwischen beiden Taten gibt, ist nach Polizeiangaben derzeit völlig unklar. (dpa)

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