
© Andrej Lisakov
Anstieg von häuslicher Gewalt : „Viele junge Männer merken nicht, wie sehr ihre Beziehungen auf Hierarchie basieren“
In Berlin lernen Gewalttäter in Gruppentrainings, wie sie Konflikte ohne Demütigungen, Schreien oder Schlagen lösen können. Die leitende Beraterin erklärt, was Täter:innen lernen können.
Stand:
Frau Spiesberger, Sie sind Geschäftsführerin des Berliner Zentrums für Gewaltprävention (BZfG) und im Vorstand der Bundesarbeitsgemeinschaft Täterarbeit Häusliche Gewalt. In Berlin lag die Zahl der Opfer von partnerschaftlicher oder familiärer Gewalt 2014 bei 15.000, 2024 waren es mehr als 19.000. Wie erklären Sie sich diese Steigerung?
Da kann man nur spekulieren. Es kann sein, dass Menschen sensibilisiert sind und im Ernstfall öfters die Polizei rufen oder Anzeige erstatten. Es kann genauso gut sein, dass die Gewalt zugenommen hat. Die Zahlen spiegeln sowieso nur das Hellfeld wider. Laut der letzten Dunkelfeldstudie, die schon etwas älter ist, erlebt jede dritte Frau in Deutschland Gewalt in der Partnerschaft. In unserer Beratungseinrichtung beschäftigen wir uns größtenteils mit genau diesem Dunkelfeld, das in der Polizeistatistik nicht auftaucht.
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